Vieles, das die Wissenschaft heute über den Schlaf weiß, wurde mithilfe von Untersuchungen in Schlaflaboren herausgefunden. Dort wird der Schlaf durch die Messung von Hirnaktivität, Muskelspannung und Atmung der Proband*innen untersucht. Wie genau läuft das ab?
Es gibt zwei Arten von Schlaflaboren: Forschungsschlaflabore und klinische Schlaflabore. Wer eine Schlafstörung hat und sich untersuchen lassen will, der kommt in ein klinisches Schlaflabor. Dort geht es darum, herauszufinden, wie man Patient*innen helfen kann. In Forschungsschlaflaboren hingegen nehmen die Probandinnen und Probanden an Studien teil. Oft ist es dafür sogar wichtig, dass sie selbst gesunde Schläfer*innen sind.
"Es geht um eine Beurteilung des Schlafs. Also ist da irgendwas, was nicht so ist, wie es sein sollte."
Auch die Schlafforscherin Christine Blume vom Über-Schlafen-Podcast arbeitet in einem Forschungsschlaflabor an der Universität Basel in der Schweiz. Dort erforscht sie zum Beispiel, wie sich Tageslicht und künstliches Licht auf den Schlaf auswirken. Deutschlandfunk-Nova-Moderatorin Ilka Knigge hat für die neue Folge Über Schlafen dort eine Nacht verbracht.
Schlafen für die Wissenschaft
Im Zentrum für Chronobiologie der Uni Basel gibt es mehrere Schlafzimmer, einen technischen Raum und mehrere Toiletten und Duschen. Wer hier übernachtet, bekommt wie im Hotel alles gestellt, was zum Schlafen gebraucht wird.
Denn die Probandinnen und Probanden sollen sich möglichst wohl fühlen und normal schlafen - und dafür machen sie erst einmal eine Gewöhnungsnacht, bevor die Studie losgeht. So können sie sich ein bisschen einleben und lernen das Forschungsteam kennen. Die Forschenden überprüfen in dieser Nacht nochmals, ob die Proband*innen auch wirklich für die Studie geeignet sind.
"Manche machen das, um ein bisschen Geld zu verdienen. Das ist ein ganz guter Nebenjob."
Die Labore sehen tatsächlich ein wenig aus wie kleine Hotelzimmer – außer, dass es keine Fenster gibt und Temperatur und Luftfeuchtigkeit immer gleich gehalten werden. Häufig nehmen Student*innen an den Studien teil.
Testnacht im Schlaflabor
Christine Blume hat Ilka Knigge für ihre Testnacht ein EEG geklebt, wie das bei den Probandinnen und Probanden auch gemacht wird. EEG steht für Elektroenzephalografie und bedeutet, dass mithilfe von Elektroden, die am Kopf und im Gesicht angebracht werden, die Hirnströme gemessen werden.
"Am EEG können wir zum Beispiel sehen, ob jemand eingeschlafen ist oder in welchem Schlafstadium sich die Person befindet."
Christine kann die Daten am nächsten Morgen händisch auswerten und hat auch eine KI, die ihr dabei hilft. Diese schlüsselt auf, wann eine Person eingeschlafen ist, wie viel Zeit sie in welchem Schlafstadium verbracht hat, wie häufig sie aufgewacht ist, und ob es Auffälligkeiten gab.
Was in dieser Folge passiert...
In dieser Folge Über Schlafen schildert Deutschlandfunk-Nova-Moderatorin Ilka Knigge ihre Eindrücke aus dem Schlaflabor. Außerdem macht Christine Blume eine detaillierte Schlafauswertung und erzählt, warum es manchmal einen großen Unterschied gibt zwischen den objektiven Daten über den Schlaf - und dem Gefühl, wie man in der vergangenen Nacht geschlafen hat. Manche Menschen empfinden es nämlich so, als hätten sie schlecht oder kaum geschlafen, obwohl die Daten zeigen, dass es anders war.
Unser Bild zum Artikel ganz oben zeigt links Schlafforscherin Christine Blume bei der Vorbereitung für Tests im Schlaflabor, in der Mitte posiert die voll verkabelte Ilka Knigge für ein Schlaflabor-Selfie und rechts seht ihr das Bett, wo sie die Nacht dann testweise zubringt.
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