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Während der Pandemie wird tatsächlich mehr geträumt und vielleicht auch schlechter, sagt eine Schlafforscherin. Elena Wagner versucht Albträume mit gezieltem Wecken und ihrer Vorstellungskraft zu verhindern. Sie sagt, das funktioniere.

Vermutlich schlafen viele Menschen während der Coronavirus-Pandemie ein bisschen schlechter. Christine Blume kann das bestätigen – jedenfalls was Träume angeht. Sie ist Schlafforscherin am Zentrum für Chronobiologie in Basel. Es gebe mittlerweile mehrere Studien, die zeigen, dass wir während eines Lockdowns tatsächlich intensiver und auch schlechter Träumen.

"In den Sozialen Medien wurde viel darüber diskutiert – unter #CoronaDreams, dass viele Menschen gesagt haben, sie träumen intensiver, bizarrer, vielleicht auch schlechter und sie träumen mehr."
Christine Blume, Schlafforscherin, Universität Basel

Das hat wohl etwas damit zu tun, dass viele Menschen einfach mehr schlafen. Oft fällt der Weg zum Büro weg. Wer will und wessen Alltag es erlaubt, fängt also später an und schläft etwas länger. Die Zeitumstellung hat vielleicht auch noch einige morgendliche Schlafminuten hinzugefügt. Beim Träumen kommt es genau auf diese Zeit an.

"Mehr Schlaf bedeutet auch immer einfach mehr Träume. Und dazu kommt, dass wir insbesondere morgens länger schlafen. In den Morgenstunden haben wir mehr REM-Schlaf, also diesen Rapid-Eye-Movement-Schlaf."
Christine Blume, Schlafforscherin, Universität Basel

REM-Schlaf sind jene Schlafphase, in denen wir besonders viel Träumen. Hier wachen wir auch immer wieder auf. Christine Blume sagt, die Träume seien in dieser Zeit besonders bizarr.

Erlebtes beeinflusst die Träume

Längere REM-Phasen sorgten für bizarrere Träume, an die wir uns im Zweifelsfall dann auch besser erinnern können. Erlebnisse und Ängste während eines Lockdowns oder anderer Corona-Einschränkungen beeinflussten durchaus unsere Träume, sagt die Schlafforscherin.

"Nicht alle Träume, aber manche Träume sind vom Thema düsterer und es sind weniger Farben."
Elena Wagner, sagt sie habe Klarträume

Elena Wagner, sagt sie habe während des Lockdowns im Frühjahr schlechter geträumt. Ein Motiv, das immer wieder kommt: Ein leerer Flur ohne Fenster oder Ausgang. Sie sagt, sie könne klarträumen. Sie erlange gelegentlich während des Träumens ihr Bewusstsein. Sie organisiert Veranstaltungen zu dem Thema. Außerdem sagt sie, sie könne ihre Träume beeinflussen.

"Das allererste Mal ist es total der Wahnsinn, und das ist auch der Grund man gleich wieder aus dem Klartraum fliegt. Man ist so aufgeregt, dann ist man sofort meistens wieder draußen."
Elena Wagner, sagt sie habe Klarträume

Elena hat vor zwei Jahren angefangen, das Klarträumen zu üben und sagt, dass sie sich eine Technik angeeignet habe. Grundsätzlich könne es jeder lernen, brauche jedoch Zeit und Übung. Zum Anfang rät sie dazu, sich nachts zu wecken.

Bewusstsein im Traum

Elena stellt sich also manchmal den Wecker auf vier oder fünf Uhr, um mit dem Klarträumen zu starten. Dann stellt sie sich möglichst detailreich ein Setting vor und kann dann bewusst in den Traum einsteigen.

"Ich versuche, vor meinem inneren Auge Bilder zu erzeugen. Irgendwann entsteht aus diesen Fotos ein Film. Irgendwann bin ich Teil des Films. Und dann weiß ich, ich bin jetzt im Traum."
Elena Wagner, sagt sie habe Klarträume

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Träumen als Problem
Schlafforscherin: "Mehr Schlaf bedeutet mehr Träume"
vom 29. Oktober 2020
Moderator: 
Thilo Jahn
Autor: 
Timo Nicolas, Deutschlandfunk-Nova-Reporter