Forschende aus Italien haben mehrere tausend Traumberichte ausgewertet und dabei festgestellt, dass Erlebtes unsere Träume beeinflusst. Die Studie gibt auch Hinweise darauf, dass Männer anders träumen als Frauen.
Zwei Datenbanken mit insgesamt 24.000 Traumberichten lagen dem italienischen Forscherteam vor. US-Amerikaner mit einer eher höheren Bildung haben die Texte verfasst. Das heißt, die Versuchsteilnehmer sind nicht zufällig ausgewählt und damit gilt diese Studie nicht als repräsentativ.
Um die Masse an Daten auswerten zu können, haben die Forschenden Künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt, eine selbstlernende Software. Diese wurde darauf trainiert, zu erkennen, ob es sich bei dem Träumenden um einen Mann, um eine Frau oder einen Jugendlichen handelt. Die KI konnte außerdem feststellen, ob es sich um jemanden handelt, der beispielsweise schon einmal an einem Kriegseinsatz beteiligt war.
"Männerträume sind offenbar in der Tendenz eher aggressiver und enthalten mehr negative Emotionen als die Träume von Frauen."
Die Software, mit der die Traumberichte ausgewertet wurden, analysierte auch, wie die Interaktionen in den Träumen geartet waren: Ob sie eher freundlicher, aggressiver oder sexueller Natur waren. Dadurch konnten dann Unterschiede festgestellt werden, zum Beispiel zwischen den Geschlechtern.
KI schätzt Qualität der Interaktionen ein
Träume von Männern sind demnach tendenziell aggressiver und enthalten mehr negative Emotionen als die Träume von Frauen. Personen, die in Träumen von Frauen vorkommen, sind in der Regel freundlicher zueinander. Nach Ansicht der Forscher spiegelt das – zumindest in der Tendenz – die etwas unterschiedlichen Alltagserfahrungen der Geschlechter wider.
Traum – nächtliche Fortsetzung von Alltagserfahrungen
Die Forschenden berufen sich bei ihren Ergebnissen auch auf andere Studien: Sie sagen, dass Frauen dazu neigen, im Alltag freundlicher und weniger aggressiv zu sein als Männer.
Daraus leiten die Studienautoren ab, dass Träume wahrscheinlich die nächtliche Fortsetzung von Alltagserfahrungen sind. Bei Jugendlichen erwies sich das auch als schlüssig. Denn die verarbeiten das Erwachsenwerden in ihren Träumen, das kann sowohl negative Gefühle hervorrufen als auch sexuelle Handlungen.
"Jugendliche verarbeiten das Erwachsenwerden in ihren Träumen, das kann negative Gefühle beinhalten, aber auch sexuelle Handlungen."
Ein Fazit dieser Studie ist, dass unsere Träume keine versteckten Botschaften unseres Unterbewusstseins enthalten – ein Ansatz, den der Psychoanalytiker Sigmund Freund verfolgt hatte.
Das italienische Forscherteam möchte Träume noch weiter erforschen: Sie wollen ihre Art der Traumauswertung in eine App integrieren, um damit dann Traumberichte und Infos aus dem Alltagsleben der Träumenden digital verfügbar zu machen.