Vor fünf Jahren hat Angela Merkel mit Sohil Kirumarssi gesprochen: Er solle nach Berlin kommen. Dort landet er auf der Straße. Angela Merkel war nur eine Stimme in Sohils Kopf.
Trotzdem hat Sohil getan, was die Stimme von Angela Merkel ihm gesagt hat. In Berlin angekommen, wird er beim Schwarzfahren erwischt. Er kann nicht zahlen, landet bei der Polizei, die schickt ihn in eine Notübernachtungsstelle. Von da an lebt Sohil auf der Straße.
"Ich habe Stellen aufgesucht, wo man umsonst essen konnte. Ansonsten habe ich in Notübernachtungsstellen geschlafen - oder auf der Straße."
Die Stimmen, die mit Sohil reden
Immer dabei sind die Stimmen. Sie hören nur auf zu reden, wenn Sohil schläft. Und Sohil glaubt, was sie ihm sagen. Irgendwann denkt er, in Deutschland gebe es Krieg gegen die Araber. "Da habe ich gut auf mich aufgepasst. Heute weiß ich: Das ist ja gar nicht wahr."
Nach zehn Monaten verlässt Sohil Berlin, er geht zuerst in Frankfurt, dann nach Düsseldorf und schließlich wieder nach Dortmund. Als er in die Psychiatrie eingewiesen wird, wünscht er sich nur eins: Die Stimmen sollen endlich verstummen.
- Das Leben ist ernst genug | Episodenfilm, in dem Sohil seine Geschichte erzählt
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