Wir optimieren nicht nur uns selbst - nach Idealen, die uns durch und durch in Fleisch und Blut übergegangen sind. Nein, auch unser Nachwuchs soll der schönste sein!
Bin ich schön? Werden meine Kinder schön sein? Das eigene Aussehen und das der künftigen Nachkommenschaft lassen sich im 21. Jahrhundert zumindest teilweise manipulieren: durch Schönheits-OPs oder durch die Wahl des passenden Spermiums für die eigene Befruchtung.
"So scheint mir nach diesem kurzen historischen Durchlauf, ist unser Leib, seit einigen hundert Jahren genau aus diesen Manipulationen hervorgegangen. Dieses natürliche Ideal der Schöpfung scheint mir nach der Durchsicht dieser Literatur zumindest sehr unwahrscheinlich."
Aber auch schon in der Antike und im elisabethanischen England dachte man über Menschenzucht nach. Wie lässt sich ein gesunder, schöner, kriegerischen Menschenschlag züchten? Wie muss Sex gemacht werden, damit der Nachwuchs ansprechend wird? Der Amerikanist Jörg Thomas Richter sieht sich selbst als einen "Literaturwissenschaftler auf biologischen Abwegen" - und er hat einschlägige Quellen studiert. Er berichtet darüber, in seinem Vortrag "Manipulierte Leiber. Zum Zeugen und Formen schöner Körper".