Keine Grenzen! "Jetzt erst recht!" So beschreibt Redaktionsleiter Andreas Lange die Stimmung in der Sendung extra 3 im NDR, nach dem Anschlag auf die französische Satire-Zeitung Charlie Hebdo.
Eine Demokratie muss Satire aushalten können. In dieser Haltung sind sich dieser Tage alle einig. Von außen betrachtet, lässt sich das auch leicht formulieren. Aber wie ist das, wenn man selbst in einer Satire-Redaktion arbeitet? Andreas Lange, Redaktionsleiter von extra 3 beim NDR, sagt zu dem Anschlag mit zwölf Toten: Er war entsetzt.
"Das ist eine neue Form die wir hier in Deutschland nicht kennen. Das hat uns hier schon sehr besorgt."
In seiner Redaktion merkt er gerade, dass das Pegida-Thema unglaublich viele Reaktionen hervorruft. Darunter besonders viel Kritik, die über das Internet und soziale Kanäle wie Facebook und Twitter auch viel unmittelbarer und härter ankommt.
"Pegida-Anhänger nehmen den Anschlag von gestern auf und rechtfertigen damit ihre Handlungen und Ideologien. Das hat mich besorgt, dass da so eine Spirale entsteht."
Satire ist immer eine Reaktion auf die Wirklichkeit
So organisiert wie bei den Themen Pegida und AfD seien die Menschen noch nie gewesen, bilanziert er. Selbst auf Satire-Beiträge über die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche seien die Reaktionen nicht so heftig ausgefallen. Da habe sich eine breite Front entwickelt.
Manchmal werden Autoren-Namen nicht genannt
Bei extra 3 geht man dahin, wo es weh tut, sagt Lange. Wenn es was zu kritisieren gibt, dann werde man auch deutlich. Das passt natürlich nicht jedem. Auf Hassmails müsse man professionell reagieren. Um manche Autoren nicht so ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken, werden bei manchen Filmen die Namen nicht genannt. Meist haben die Autoren Familie und Kinder.