Kinder von Samenspendern wissen oft nicht, wer ihr biologischer Vater ist. Seit 2018 ist das Sammeln der Spenderdaten verpflichtend – davor lief die Spende oft anonym ab. Bis heute haben es darum viele Spenderkinder schwer, wenn sie ihren leiblichen Vater finden wollen.
Geschätzt 130.000 Menschen wurden bisher in Deutschland durch eine Samenspende gezeugt. Doch nur etwa 10 bis 15 Prozent von ihnen wissen überhaupt, dass sie sogenannte "Spenderkinder" sind. Ihren genetischen Vater konnten bisher nur wenige herausfinden.
Der ehrenamtlich-arbeitende Verein "Spenderkinder" möchte das ändern: Seit 2009 tritt er für die Rechte von Spenderkindern ein – vor Gericht und in privaten Zusammenschlüssen.
"Wir haben uns gegründet, weil wir gemerkt haben, dass in der Öffentlichkeit unsere Perspektive viel zu wenig vertreten war. Dass eigentlich die Meinung herrschte: 'Seid doch froh, dass ihr da seid'."
Manche der Spenderkinder möchten ihren genetischen Vater finden, um ihrer Identität näherzukommen, für andere hat die Suche gesundheitliche Gründe. Erbkrankheiten innerhalb der Familie können so besser eingeschätzt werden.
Vor der Registerpflicht kaum Daten gespeichert
Je länger die Samenspende allerdings zurückliegt, desto komplizierter ist es, den Samenspender tatsächlich zu finden. Denn: Früher gab es rund um die Samenspende weniger Regelungen. Heute berufen sich die Kliniken zum Beispiel oft darauf, die betreffenden Akten nur zehn Jahre lang aufgehoben und danach vernichtet zu haben. Zusätzlich wurde den Spendern in der Vergangenheit häufig zugesichert, ihre Samenspende bleibe anonym, obwohl das nicht der rechtlichen Situation entsprochen hat.
"Es ist besonders schwierig für ältere Spenderkinder. Alle, die 25 sind oder älter, da kann man Glück haben, aber ganz oft wird dann behauptet, die Daten sind gar nicht da."
Für den Verein war daher das Samenspenderregistergesetz, das seit dem 1. Juli 2018 gilt, ein großer Erfolg. Mithilfe der im Register festgehaltenen Daten der Samenspender können Menschen, die vermuten, durch eine Samenspende gezeugt worden zu sein, herausfinden, wer ihr genetischer Vater ist. Das gilt aber nur für Samenspenden, die seit diesem Stichtag durchgeführt worden sind.
Vorurteile gegenüber Spenderkindern
In "Eine Stunde Liebe" spricht Stina über das Vorurteil, dass Spenderkinder ihren genetischen Vater nur suchen würden, um ihn auf Unterhalt zu verklagen. Und sie erklärt, warum DNA-Datenbanken, die aktuell vor allem in den USA verbreitet sind, für viele Spenderkinder immer wichtiger werden.
Auch Sven ist ein Spenderkind. Er hat uns in der Einhundert seine ganz persönliche Geschichte von der Suche nach seinem biologischen Vater erzählt.