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Sie ist die Voraussetzung für den kurzen chilenischen Ausflug in den Sozialismus: die Unidad Popular wird 1969 gegründet. Ihr erster Präsident heißt Salvador Allende – er bleibt der einzige. Auf ihn folgt ein General, kein Politiker.

Ende der 1960er Jahre steckt Chile in schweren innenpolitischen Unruhen. Seit Jahrzehnten kommt das Land nicht zur Ruhe. Mal regiert eine rechtmäßig gewählte Regierung, mal herrschen Militärs, die sich an die Macht putschen.

Unter Eduardo Frei werden Sozialreformen eingeleitet, die den Linken nicht weit genug und den Rechten viel zu weit gehen. Der Präsident sitzt zwischen allen Stühlen und scheitert in der Wahl 1970 am Kandidaten der Linken, Salvador Allende (oben im Artikelbild zu sehen).

Ein umfassendes Parteienbündnis

Salvador Allende hat zu diesem Zeitpunkt schon eine lange politische Karriere hinter sich, war aber seit 1958 immer wieder bei Präsidentschaftswahlen gescheitert. 1969 kann er die politische Linke hinter sich versammeln, die sich Ende des Jahres in einem Wahlbündnis, der Unidad Popular (Volkseinheit) zusammenschließt.

"Die Unidad Popular will dort sparen, wo aus ihrer Sicht am besten gespart werden kann: beim Luxus der Wohlhabenden."
Anna Wissmüller, Deutschlandfunk Nova-Reporterin über die Ziele der Unidad Popular

Diesem neuen Bündnis gehören Sozialisten, Kommunisten, radikale Linke, Sozialdemokraten, eine Arbeiter- und Bauernpartei und die christliche Linke als Gründungmitglieder an. Sie ziehen mit Salvador Allende in den Präsidentschaftswahlkampf und erreichen mit gut 36 Prozent die meisten Stimmen.

"Im Großen und Ganzen ist die Unidad Popular eine Partei gewesen, die sozialdemokratisch war, aber den Bezug zum Marxismus nicht verloren hat."
Karl-Heinz Dellwo, ehemaliger RAF-Terrorist, Dokumentarfilmer, Verleger und Gastwirt

Salvador Allende amtiert bis 1973. Seiner Wirtschafts- und Sozialpolitik sind nur geringe Erfolge beschert. Einerseits verstaatlicht er Industriezweige und setzt die im Wahlkampf versprochene Schulspeisung um, aber die Knappheit bei vielen Produkten führt zu hoher Inflation und einem wachsenden Schwarzmarkt.

Allendes Selbstmord 1973

Im Sommer 1973 putscht das Militär unter dem Kommando von General Augusto Pinochet gegen Allende. Am Mittag des 11. September 1973 nimmt sich Salvador Allende das Leben.

Ihr hört in Eine Stunde History:

  • Buchautor Karl-Heinz Dellwo berichtet über die Gründung der Unidad Popular und die Bedeutung Allendes für die RAF in Deutschland .
  • Der Journalist Günther Wessel hat über Salvador Allende eine Biographie geschrieben.
  • Der damalige Student Diethard Küster saß mehrere Wochen in den Foltergefängnissen von Augusto Pinochet und berichtet über Verhöre und Misshandlungen.
  • Dieter Maier ist Kenner der chilenischen Geschichte und Gegenwart und erläutert, welche Spuren sowohl Allende als auch Pinochet hinterlassen haben.
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld blickt zurück auf die unruhigen Jahre in Chile vor der Gründung der Unidad Popular.
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anna Wissmüller erinnert an die Gründung der Unidad Popular Ende 1969.
Shownotes
Salvador Allende
Chile: die Gründung der Unidad Popular 1969
vom 13. Dezember 2024
Moderation: 
Markus Dichmann
Gesprächspartner: 
Dr. Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte
  • Karl-Heinz Dellwo, ehemaliger RAF-Terrorist, Dokumentarfilmer, Verleger und Gastwirt
  • Günther Wessel, Autor einer Allende-Biographie
  • Diethard Küster saß mehrere Wochen in den Foltergefängnissen von Augusto Pinochet und berichtet über Verhöre und Misshandlungen.
  • Dieter Maier ist Kenner der chilenischen Geschichte und Gegenwart und erläutert, welche Spuren sowohl Allende als auch Pinochet hinterlassen haben.