Große Teile des Südsudan sind mit Minen und Bomben verseucht. Vor allem junge Frauen wollen ihre Lebenssituation verbessern, indem sie die Minen räumen.

Die Republik Südsudan ist das jüngste Land der Welt, hat aber schon jahrzehntelange Konflikte hinter sich. Inzwischen kehren hunderttausende Menschen zurück in ihre Heimat. Viele fliehen auch vor dem Krieg im Nachbarland Sudan. Aber zurück im Südsudan droht schon die nächste Gefahr: In weiten Teilen des Landes befinden sich Minen und Bomben. Ein falscher Schritt kann tödlich sein.

Vermutlich die Hälfte des Südsudan mit Minen kontaminiert

Viele junge Frauen versuchen, ihre Heimat davon zu befreien und räumen die Minen und Bomben selbst weg. Einige gehören zur gemeinnützigen Organisation MAG, die weltweit Landminen räumt. Sie gehen auch an Schulen und erklären Kindern, wie gefährlich die Lage ist. Die Frauen suchen zum Beispiel Felder mit Metalldetektoren ab. Dabei sind sie in Schutzkleidung gehüllt: weißer Helm, Sichtschutz und blaue Weste mit dicken Metallplatten rundherum. Fachleute gehen davon aus, dass die Hälfte des Landes kontaminiert ist.

"Als ich mit meinem Job angefangen habe, war meine Familie gar nicht glücklich. Sie hat gesagt: Nein, mach das nicht, das ist viel zu gefährlich."
Loice, sucht im Südsudan nach Landminen

Für die 32-jährige Loice ist das Suchen nach Landminen mehr als ein Job. Sie will dafür sorgen, dass ihr Sohn und der Rest ihrer Familie in die Heimat zurückkehren können. Sie leben zurzeit in einem Flüchtlingslager in Uganda. Noch ist es für sie aber zu gefährlich, um wieder im Südsudan zu leben.

Andere haben diesen Schritt aber schon gewagt. Nicolas ist mit seiner Familie vor zehn Jahren nach Uganda geflohen — vor einem brutalen Bürgerkrieg, bei dem knapp 400.000 Menschen getötet wurden. Weil internationale Regierungen das Geld für humanitäre Hilfe gestrichen haben, ist in ihrem Flüchtlingslager in Uganda allerdings das Essen knapp geworden. Seit Februar ist die Familie deshalb wieder zurück im Südsudan.

Minen sorgen auch für Lebensmittelknappheit

Doch auch hier gibt es kaum genug Lebensmittel — das liegt auch am minenverseuchten Land. Nicolas hofft, dass sich die Lage verbessert und er bald ein Haus bauen und einen Acker bewirtschaften kann, um seine Familie zu ernähren.

"Dadurch könnte ich dann so viel ernten, dass ich einen Teil verkaufen kann. Mit dem Einkommen würde ich die Schulgebühren für meine Kinder bezahlen."
Nicolas, ist in seine Heimat Südsudan zurückgekehrt

Bis 2026 will Südsudan alle Minen und Bomben geräumt haben — doch das sei unrealistisch, meinen Expert*innen. Sie entdecken fast täglich neue minenverseuchte Felder.

Shownotes
Südsudan
Frauen befreien ihre Heimat von Landminen
vom 11. Juli 2023
Autorin: 
Sira Thierij, Journalistin