In Südostasien treiben Flüchtlinge auf Booten auf offener See, weil Länder wie Indonesien, Thailand oder Malaysia sie nicht reinlassen wollen. Viele der Flüchtlinge gehören zur Minderheit der Rohingya aus Myanmar. In ihrem Heimatland haben sie kaum Rechte.
In Myanmar gibt es viele Minderheiten, erklärt Korrespondent Udo Schmidt im Interview. "Wenn man die alle zusammenzählt, bilden die fast 50 Prozent der Bevölkerung." Es gibt sogar Minderheiten in Myanmar, die eigene Armeen haben, sagt Udo Schmidt. Trotzdem versuchen die Minderheiten und die Regierung Myanmars einen Weg zu einem friedlichen und föderalen Staat zu gehen. Am wenigsten davon profitieren offensichtlich die Rohingyas. Sie sind eine muslimische Minderheit in Myanmar und viele von ihnen flüchten zurzeit aus Mynamar, weil sie in dem Land nicht mal als Minderheit anerkannt sind.
"Sie besitzen keine Staatsbürgerschaft. Sie sind eine eigene muslimische Ethnie an der Grenze zu Bangladesch und werden dort heftig verfolgt - gerade von radikalen Buddhisten."
Von Minderheitenschutz noch weit entfernt
Vor zwei Jahren gab es gewalttätige Übergriffe auf die Rohingyas von Seiten radikaler buddhistischer Mönche. "Die Polizei hat dabei zugeguckt und gar nichts gemacht", sagt Udo Schmidt. Seitdem leben 150.000 Rohingyas in Notunterkünften. Die Regierung fordert von den Rohingyas sogar, dass sie verschwinden sollen, weil sie Bengalis sind. Von richtigem Minderheitenschutz ist Myanmar damit noch weit entfernt, sagt Udo Schmidt. Das liege auch daran, dass Myanmar noch weit entfernt von einer ausgebildeten Demokratie sei.
Die Militärdiktatur ist seit 2010 in Myanmar beendet. Seitdem ist Thein Sein Präsident des Landes, er war zuvor General, hat sich aber in der Rolle des Präsidenten zu einem Demokraten gewandelt, dem mittlerweile sogar die Oppositionellen vertrauen.
"Myanmar ist auf dem Weg zu einer ernstzunehmenden Demokratie. Es öffnet sich Investoren, die Grenzen sind auf, die Menschen können reisen."
Die Zukunft von Aung San Suu Kyi
Ende 2015 wird in Mynamar wieder gewählt. Gewinnen könnte die Wahlen Aung San Suu Kyi, die Friedensnobelpreisträgerin, die in Myanmar mehrere Jahre unter Hausarrest stand. Sollte Aung San Suu Kyi die Wahlen gewinnen, kann sie derzeit gar nicht Präsidentin werden, sagt Udo Schmidt. Grund dafür ist die von 2008 stammende Verfassung Myanmars. Damals hielt die Militärdiktatur fest, dass niemand Präsident des Landes werden kann, wenn er oder sie Kinder hat und eine ausländische Staatsbürgerschaft. Beides trifft auf Aung San Suu Kyi zu.
Jetzt hat sich Aung San Suu Kyi auch zum ersten Mal zur Lage der Rohinyas im Land geäußert und die Regierung aufgefordert, den Rohingyas die Staatsbürgerschaft anzubieten.