Robert Mugabe ist der älteste Staatschef der Welt. Seit 1980 ist der 91-Jährige in Simbabwe an der Macht - und jetzt hat er denen, die seinen Rücktritt fordern, neue Argumente geliefert. Sie haben diesmal nichts mit Menschenrechtsverletzungen, Korruption oder der schlechten Wirtschaftslage zu tun: Bei der Parlamentseröffnung in Harare hat der Diktator eine Rede zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit China ausgepackt, die er exakt so schon mal gehalten hat - und zwar vor noch nicht mal einem Monat.
Mugabes Sprecher schiebt die Schuld auf das Büro des Diktators – da seien die Reden vertauscht worden. Die richtige Rede soll jetzt noch mal nachgeholt werden – und die versehentlich gehaltene müsse man jetzt halt einfach mal ignorieren. Die BBC berichtet, dass vielen Anwesenden ziemlich schnell klar war, dass Mugabe hier mit einer "Second-Hand-Rede" angetreten war – aber, so sagt es zumindest die Opposition, die Regierung hatte ihr vorher einen Maulkorb verpasst.
"Mehrere Abgeordnete hätten SMS mit Todesdrohungen bekommen, sollten sie im Parlament gegen Mugabe protestieren."
Der Diktator selbst hat deshalb offenbar nix gemerkt und ungestört 25 Minuten lang weitergeredet. Seine Anhänger haben brav an den richtigen Stellen geklatscht, die Opposition war still. Bei der "Erstveröffentlichung" der Rede Ende August war das noch anders: da hatte es noch einige Unmutsäußerungen gegeben.
"Diesmal waren Film- und Tonaufnahmen im Parlament gleich von Anfang an verboten. So läuft das halt in Diktaturen."
Offiziell ist Mugabe kerngesund
Hinterher hat sich die Opposition dann aber doch noch zu Wort gemeldet - und gesagt, der Vorfall zeige, dass Mugabe inzwischen senil sei und deshalb zurücktreten müsse. Durch die Forderungen der Opposition wird aber nicht viel passieren. Offiziell erfreut sich Mugabe nämlich bester Gesundheit - und er ist zumindest immer noch fit genug, sich gegen politische Konkurrenten in seinem Lager zu wehren, die zu mächtig geworden sind.
"Ende letzten Jahres hat Mugabe einfach die Vize-Präsidentin und acht Minister entlassen."
Dieses Jahr ist Mugabe auch Präsident der Afrikanischen Union – in der Funktion darf er sogar wieder in die EU einreisen. Eigentlich besteht gegen Mugabe und seine Frau ein Einreiseverbot.