Wen bittet ihr um Rat, wenn Ihr nicht mehr weiter wisst? Und wo geht Ihr hin? An welchen Ort? Seid Ihr religiös, macht Ihr das mental, schwört Ihr auf Esoterik? Folgt Ihr einem Vorbild?
Einige gehen in den Park oder verkriechen sich ins Bett. Manche suchen Trost und Weisheit bei der eigenen Mutter. Das geht aus den Antworten hervor, die uns Studierende der Universität Köln gegeben haben.
"Gerade meine Mutter hat oft Recht im Nachhinein. Insofern bin ich langsam zu der Einsicht gekommen, dass es sich durchaus lohnt, sie auch um Rat zu fragen."
Klettern auf Säulen und hohe Plattformen
In den ersten Jahrhunderten nach Christi hingegen suchten viele Menschen Rat bei den sprichwörtlichen Säulenheiligen. Tausende Pilger glaubten Kraft zu schöpfen für ihr Leben, wenn sie dabei sein durften, wenn Menschen auf Säulen oder hohe Plattformen in Nordsyrien kletterten. Damit suchten diese die Verbindung zwischen Erde und Himmel. Was auch nur irgendwie mitzunehmen war von solchen Orten, packten sich die Pilger ein – und wenn es nur ein Stückchen Erde war, zusammen mit der Hoffnung, das nun alles, aber auch alles gut wird.
"Man kam einzeln oder in Prozessionen zu dem Ort. Man holte Rat ein, suchte um Heilung von Krankheiten und Gebrechen."
Professor Michael Grünbart ist Byzantist an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und leitet am dortigen Exzellenzcluster "Religion und Politik" ein Forschungsprojekt. Am 7. Januar 2014 hat er in einer öffentlichen Ringvorlesung über das Thema gesprochen: "Entlegene Orte: Mönche, Einsiedler, Heilige und ihr Publikum". Die Vorlesung war Teil der Reihe "Heilige Orte" am Exzellenzcluster "Religion und Politik" der Uni Münster.