Zigaretten rauchen, bei fremden Leuten im Auto mitfahren, während der Pandemie andere umarmen: Wir wissen, dass diese Dinge unvernünftig sind, und trotzdem tun wir manchmal genau das. Warum das so ist, besprechen wir in der Ab 21.
Sebastian ist zwiegespalten: Einerseits möchte er sich und Freunde, die zur Corona-Risikogruppe gehören, schützen. Andererseits will er auch während der Pandemie daten und somit fremde Menschen treffen. Dabei ist er dann manchmal "bewusst unvernünftig", wie Sebastian es selber nennt. Trotzdem gibt es für ihn klare Grenzen was Unvernunft betrifft.
"Ich will eigentlich immer vernünftig sein. Nichtsdestotrotz bin ich aber auch ein Mensch."
Mimke fährt regelmäßig in den Autos fremder Menschen mit, denn trampen ist Mimkes primäres Fortbewegungsmittel. Obwohl die meisten das als sehr unvernünftig und gefährlich einstufen würden, ist Mimke im Jahr 2019 ganze 16.000 Kilometer getrampt. Für die 25-Jährige ist das sogar ein Freiheits- und Selbstermächtigungsgefühl.
Unvernunft gehört zum Leben dazu
Unvernünftig sein heißt, dass man eigensinnig, emotional, oder auch risikofreudig ist, sagt die Psychologin und Wissenschaftsjournalistin Corinna Hartmann. Viele verbinden das aber direkt mit einem negativen Urteil. Warum es aber auch gut ist, dass wir irrational sind und wie wir eine Balance zwischen Vernunft und Unvernunft finden, erklärt Corinna Hartmann im Podcast.
Fakten zu Unvernunft
- Laut einem ZFD-Politbarometer von Ende Oktober finden 52 Prozent der Menschen in Deutschland, dass sich die Bürger eher vernünftig während der Corona-Pandemie verhalten. 45 Prozent glauben, dass die Menschen eher unvernünftig sind.
- Unvernunft hat auch etwas mit Risiko eingehen zu tun. Wer mehr wagt, lebt zufriedener, das haben deutsche Forschende herausgefunden.
- Unsere Risikobereitschaft hängt aber auch von unserem Geschlecht, Alter, dem Bildungsgrad der Eltern und sogar der Körpergröße ab, schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weiter: Männer würden mehr Risiken eingehen als Frauen, und diejenigen, deren Eltern Abitur haben, würden mehr wagen als andere .
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