Über die Jahre häufen wir viele Dinge an, von denen wir uns schwer oder gar nicht lösen können. Sollten wir aber! So klappt es mit dem Ausmisten.
Das alte Heft aus der Grundschule, die Lava-Lampe aus dem Jugendzimmer oder der Rock, den wir doch nie anziehen: All das sammelt sich an und verstaubt in Schubladen und Schränken. Allenfalls bei einem Umzug fragen wir uns dann: Brauche ich das wirklich noch?
"Da waren Sachen dabei, die schleppe ich seit 30 Jahren mit mir herum. Die habe ich jetzt endlich gehen lassen."
Ein Umzug ist eine gute Möglichkeit, sich von unnützen Dingen zu befreien. Oft sind wir überrascht, wie viele das am Ende sind. Doch keine Sorge, auch echten Profis passiert das.
Denise Colquhoun ist Coachin und zeigt als Fräulein Ordnung auf Instagram wie wir besser ausmisten und die Ordnung auch beibehalten. Sie ist gerade erst von einer 128 Quadratmeter Wohnung in eine 80 Quadratmeter Wohnung umgezogen und hat radikal aussortiert. Am Ende hat sie zwei Anhänger voll zum Wertstoffhof gefahren.
Immer mal wieder den eigenen Besitz checken
Auch die Coachin konnte sich von einigen Dingen nur schwer trennen. Jetzt aber freut sie sich auf den "Nestbaubetrieb" in ihrer neuen Wohnung – ohne unnötigen Ballast. Doch auch wenn Umzüge eine gute Gelegenheit sind, mal wieder richtig auszusortieren, rät die Expertin dazu, sich regelmäßig zu befragen, was von den eigenen Besitztümern wirklich nötig ist und benutzt wird.
Wenn eine Schublade sich nicht mehr schließen lässt – spätestens dann ist radikales Ausmisten und Ordnen angesagt. Mindestens ein Drittel sollten wir verschenken, verkaufen, wegwerfen oder einen bestimmten Ort dafür suchen.
"Wem Ausmisten schwerfällt, kann sich auch erst einmal nur einzelne Regale, Schubladen oder Schrankteile vornehmen."
Es muss schließlich nicht immer gleich die komplette Wohnung sein. Wenn uns Ausmisten schwerfällt, dann können wir auch mit einzelnen Bereichen anfangen. Das kann eine Schublade mit Krimskrams, ein bestimmtes Zimmer oder ein Schrank sein. Einen Termin dafür auszusuchen und sich tatsächlich dafür Zeit zu nehmen, kann uns außerdem helfen, die Dinge auch wirklich anzugehen.
"Aber dafür habe ich mal viel Geld bezahlt..."
Beim Ausmisten selbst, stehen wir uns oft selbst im Weg. Obwohl viele Dinge nur noch rumstehen oder -liegen, können wir uns nicht trennen. Besonders beliebt sind Glaubenssätze wie: "Das war mal richtig teuer."
Die Expertin meint dazu: Das mag sein, aber das Geld ist so oder so weg. Also lieber alles, was wir nicht mehr anziehen, nutzen, lesen oder spielen am besten in einen Korb packen und dann verschenken oder verkaufen.
"In 80 Prozent der Zeit benutzen wir nur 20 Prozent der Dinge, die wir besitzen. Bei einem Blick in den Kleiderschrank wird das den allermeisten sofort bewusst."
Beim Ausmisten hilft es, sich das Pareto-Prinzip vor Augen zu führen. Das besagt, dass wir nur in 80 Prozent der Zeit nur 20 Prozent der Dinge benutzen, die wir besitzen. Deshalb gilt es herauszufinden, welche diese 20 Prozent sind – und bei dem Rest abzuwägen, ob sie wirklich nötig sind.
Ganz automatisch passiert das etwa, wenn wir in den Urlaub fahren. Dann stehen wir vor dem Kleiderschrank und überlegen: Auf welche Kleidungsstücke kann ich nicht verzichten? Was möchte ich unbedingt anziehen? Was davon passt nicht zu meinem Urlaub, aber ich freue mich schon, es nach meiner Rückkehr wieder anzuziehen? Mit diesen Fragen können wir uns auch beim Ausmisten von anderen Dingen Klarheit verschaffen.
Wie wir im Alltag besser Ordnung halten:
- Für jeden Gegenstand einen sinnvollen Platz definieren. Sonst passiert es schnell, dass wir in einer Küchenschublade auf einmal fünf Medikamentenpackungen haben. Wichtig ist dabei aber auch, die Dinge immer wieder an den definierten Platz zurückzulegen.
- Rechtzeitig gegensteuern, wenn wir sehen, dass sich in einer Schublade, Kommode oder im Abstellraum zu viel ansammelt.
- Die Übersicht zu behalten, bei Dingen die wir neu anschaffen. Denn oft häufen wir Dinge an, weil wir zu viel kaufen oder nicht Nein sagen können. Dann steht auf einmal ein Berg von vererbtem Geschirr in der Wohnung, das wir nicht haben wollen.