Das deutsche Rentensystem ist eine Dauerbaustelle. Wir brauchen endlich ein nachhaltiges Rentenkonzept, fordert Madeleine Hofmann von der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen. "Dieser ganze Generationenkonflikt ist konstruiert" meint hingegen Matthias Schröder, Vorstand des Bundesjugendrings. Die Grundrente sei gut für alle.
Wenn nichts passiert, wird das Rentenniveau schon in wenigen Jahren nicht mehr zu halten sein, das sagt die Bundesbank. Die sogenannte "Babyboomer"-Generation, also die geburtenstarken Jahrgänge der Nachkriegszeit, geht ab 2020 in Rente. Ihr gegenüber stehen geburtenschwächere Generationen. Mehr Rentnern stehen also weniger Menschen gegenüber, die deren Rente finanzieren. Der sogenannte "Generationenvertrag" steht vor einer Zerreißprobe.
Zwei Meinungen zur Rente
Madeleine Hofmann, Jahrgang 1987, arbeitet als freiberufliche Journalistin in Berlin und hat ein Buch geschrieben: "Macht Platz!“, heißt es. Darin beschäftigt sie sich mit Vorurteilen gegenüber der Jugend und mit der Dominanz der Alten in Politik und anderen gesellschaftlichen Bereichen.
Ihre Meinung: Wenn das Rentenniveau gehalten werden soll, wird die jüngere Generation draufzahlen. Früher war das aufgrund der Altersstruktur der Gesellschaft anders, darum könne man das nicht vergleichen. Man dürfe die Jüngeren nicht alleine lassen. Statt Geschenke an die Älteren zu verteilen, sollte die Politik lieber ein nachhaltiges Rentenkonzept erarbeiten. Sie denkt auch an die vielen jungen Leute in befristeten Arbeitsverhältnissen, die schon heute nicht ausreichend fürs Alter vorsorgen können.
Matthias Schröder, Jahrgang 1989, ist Vorstand des Bundesjugendrings, einem Zusammenschluss von 50 Jugendverbänden. Mit 14 Jahren trat er den Jusos bei, 2005 aber wieder aus, weil ihn die Hartz-Reformen enttäuschten.
Seine Meinung: Wir sollten nicht Jung gegen Alt ausspielen, sondern die Grundrente akzeptieren und für gut befinden. "Denn wir legen damit auch den Grundstein für eine Rente unserer eigenen Generation." Um die Renten stabil zu halten, sollten alle - also auch Beamte, Ärztinnen, Rechtsanwälte, Selbstständige oder Politikerinnen - in die Rentenkasse einzahlen. Mit einem "Rentendeckel" könnte man außerdem dafür sorgen, dass Renten nur bis zu einer gewissen Höhe ausbezahlt werden. Das Geld würde man umverteilen und denjenigen geben, die sonst zu wenig Rente hätten.
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