Mit leichtem Gepäck verreisen bleibt oft ein Traum – denn meist landen doch immer wieder alle Lieblingsteile im Koffer. Madeleine Darya Alizadeh weiß, wie sie packen muss. Lennard hat sich größtenteils von seinem Gepäck verabschiedet.
Madeleine Darya Alizadeh ist Influencerin, Mode-Designerin und Autorin. Berufsbedingt ist sie ständig unterwegs und will dabei so wenig Gepäck wie möglich mitnehmen. Gleichzeitig produziert sie auf ihren Reisen aber auch Content und legt Wert auf schöne Outfits. Deshalb packt sie nach dem sogenannten Kapsel-Prinzip.
Capsule Wardrobe: Wenige Kleidungsstücke, viele Outfits
Capsule Wardrobe bezeichnet dabei eine Garderobe, bei der sich die einzelnen Kleidungsstücke untereinander kombinieren lassen. Das bedeutet meistens: Neutrale Farben, einfache Schnitte. Für Madeleine Darya Alizadeh ist das aber keine Einschränkung: Das entspricht sowieso ihrem Geschmack.
Wenn sie packt, schnappt sich Madeleine Darya Alizadeh zuerst ein Kleidungsstück, das zu vielen anderen passt, etwa eine dunkle Hose. Dazu kombiniert sie dann zwei verschiedene Oberteile, lässt eines der Oberteile an und kombiniert dazu wiederum ein neues Unterteil. So stellt sie sicher, dass alle Kleidungsstücke im Koffer Teil mehrerer Outfits sind.
"Wenn's kühl ist, versuche ich mich an den Zwiebel-Look zu halten. Statt einer Daunenjacke nehme ich zwei dünnere Pullis mit, die ich übereinander ziehen kann."
Im Sommer ist packen immer etwas leichter. Doch auch für kühlere Monate wendet Madeleine Darya Alizadeh diese Technik an und kombiniert sie mit dem Zwiebel-Look: Sie nimmt lieber mehrere dünne Sachen mit, als eine schwere, dicke Jacke, die viel Platz wegnimmt.
Weniger Gewicht, weniger Stress
Für Madeleine Darya Alizadeh geht es beim Packen darum, die richtige Balance zu finden. Für schöne Outfits braucht es keine fünf Koffer – aber eine gute Übersicht über die Kleidungsstücke, die sie mitnimmt. Sie achtet beispielsweise darauf, Kleidung mitzunehmen, die sich unterschiedlich tragen lässt, etwa Hemdblusen. Sie können schick, lässig, am Strand, abends oder als dünne Jacke getragen werden und lassen sich leicht kombinieren.
Auch wenn die Technik Zeit beim Packen kostet, ist Madeleine Darya Alizadeh großer Fan. Denn: Es erspart ihr viel Stress. Nicht nur beim Packen, weil sie weiß, wie sie vorgehen will, sondern auch im Urlaub selbst. Schließlich muss sie kaum noch darüber nachdenken, was sie anziehen will und muss keine schweren Koffer rumschleppen.
"Alles was ich besitze, passt in meinen Rucksack. Das erleichtert mich sehr: Ich muss nur auf wenige Dinge Acht geben."
Lennard Niesse ist nicht nur viel auf Reisen, sondern seit 2021 permanent. Er bezeichnet sich als "Digital Nomad". Einen festen Wohnsitz hat er nicht mehr. Alles, was er braucht, trägt er inzwischen in einem normalen Rucksack mit sich herum. Denn nach den ersten Wochen seiner Reise hat er gemerkt: Das meiste ist unnötiger Ballast.
Von 32 Kilo auf neun
Losgezogen ist er mit einem 75-Liter-Backpack und einer Tasche voller Technik: Mikro, Laptop, Ladekabel. Am Anfang dachte er, das braucht er alles. Aber in den ersten Wochen merkte er, dass er nicht vier Jeans dabei haben muss und auch keine ganze Apotheke an Medikamenten.
Nach sechs Wochen auf Reisen sortierte er radikal aus: Von den 32 Kilo, die er mit sich rumgeschleppte, hat er sich auf einen Rucksack mit neun Kilo reduziert. Den Rest spendete er, schickte es zurück oder verschenkte es.
An ein System hält er sich nicht. Er hat eine Tasche, in die er seine T-Shirts reinrollt und einen Kulturbeutel, der Rest ist lose. Aber er sagt: Er hat so wenig, die Ordnung herrscht dann ganz automatisch. In seinem Rucksack hat er Kleidung für eine Woche – nach fünf bis sieben Tagen wäscht er.
Beim Schuhwerk ist er besonders radikal: Nur ein Paar Schuhe begleiten den Nomaden auf seiner Reise. Egal ob Vulkan, 4.000 Meter Berge oder Strand, Lennard ist immer in seinen Sneakern unterwegs. Auch im tiefsten Winter in Estland bei minus 15 Grad.
Leichtes Gepäck, weniger Verantwortung
In seinem Rucksack hat Lennard alles dabei, was er braucht. Das beruhigt ihn, denn er weiß: Selbst wenn alles, was darin ist, geklaut oder abhanden kommen würde, könnte er jederzeit alles ersetzen.
Aber auch sein Prinzip hat Grenzen. In Ohio überraschte ihn der Winter. Eine Hose und ein Pulli reichten dann nicht mehr aus. Vor Ort kaufte er sich eine Winterjacke. Am Ende seines Aufenthalts dort spendete er sie.
Warum Lennard bei der Sicherheitskontrolle sein Kamera-Stativ größere Sorgen bereitet als seine Pinzette und warum bei Madeleine Darya Alizadeh immer noch Platz für einen Hand-Steamer ist, hört ihr in der Ab 21.
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- Madeleine Darya packt mit Kapsel-Prinzip
- Lennard braucht nicht mehr als einen Handgepäck-Rucksack