Viele Dinge machen wir gerne in Gesellschaft. Luise nicht unbedingt. Sie hat gelernt, dass das Alleinsein richtig guttun kann und hat darüber ein Buch geschrieben. Und nur, weil Luise das Alleinsein schätzt, einsam fühlt sie sich nicht.
Luise hat die vergangenen Jahre ganz bewusst viel Zeit mit sich verbracht, dabei einiges gelernt und auch ein Buch darüber geschrieben: "Vom Glück allein zu sein". Zuletzt hat sie acht Monate alleine auf Mallorca gelebt und sich dabei unfassbar wohlgefühlt, sagt sie.
Mit sich sein - Raus aus der Komfortzone
Ein prägendes Ereignis in Sachen alleine reisen war, als Luise, wegen einer Beziehungskrise, auf dem Weg nach Schottland am Flughafen sitzengelassen wurde. "Ich dachte mir, ich kann das doch auch alleine machen und bin dann hingeflogen und auf ein Konzert gegangen", sagt sie.
"Durch das Alleinsein ist man viel offener, kommt so viel mehr mit Menschen in Kontakt und verbindet sich ganz anders mit ihnen, weil man sein Zuhause nicht mitbringt."
Gut in Erinnerung ist ihr auch ihr erster kleiner Urlaub alleine in Portugal. Anfangs sei sie noch sehr verwirrt gewesen und habe sich etwas unwohl in der Situation gefühlt. Dann habe sie sich von einem Ortsansässigen die Stadt Porto zeigen lassen.
Auf diese Art und Weise mit Menschen in Kontakt zu kommen, fand sie sehr schön. Durch das Alleine sein verbindet man sich offener und anders mit Menschen, da man nicht sein Zuhause mitbringt, sagt sie.
Alleinsein stärkt die Selbswirksamkeit
Mittlerweile ist Luise gut geübt in Sachen Alleinsein. Dennoch gebe es Momente, wo auch sie sich eine zweite Person wünsche. Manchmal muss sie sich selbst in den Arsch treten, trotzdem eine gute Zeit zu haben, meint sie.
Dabei könne man aber regelrecht über sich hinauswachsen: "Es hat so eine Selbstwirksamkeit, wenn man merkt, ich kann auch alles irgendwie alleine schaffen", sagt Luise.
"Man wächst über sich hinaus. Es hat so eine Selbstwirksamkeit, wenn man merkt, ich kann auch alles irgendwie alleine schaffen"
Dennoch gibt es Dinge, die Luise nicht so gerne alleine macht: Ins Kino oder essen gehen zum Beispiel. Auswärts Frühstücken dagegen liebe sie sehr. Manchmal setzt sie sich auch alleine an eine Bar. Nach kurzer Überwindung ergeben sich oft gute Gespräche und Momente mit anderen Menschen, sagt sie.
Allein aber nicht einsam
Luisa liebt natürlich auch Gesellschaft, aber im Alltag habe sie über die Zeit gelernt, das Alleinsein als Bedürfnis gut wahrzunehmen und auch zu äußern. "Dann sage ich auch mal Verabredungen oder Möglichkeiten ab", so Luise.
"Man kann allein aber nicht einsam sein, weil man völlig gut gerade ist. Man kann aber auch nicht allein, aber einsam sein."
Manche Menschen setzen Alleinsein mit Einsamkeit gleich. Das sieht Luise anders: Alleinsein sei ein Zustand eher positiv und neutral, Einsamkeit dagegen mehr ein negatives Gefühl. "Man kann allein aber nicht einsam sein, weil man völlig gut gerade ist. Man kann aber auch nicht allein, aber einsam sein", sagt Luise.
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- Marie Luise Ritter, Autorin