Wenn andere das Weite suchen, tastet sich Adrian Rohnfelder so dicht wie möglich heran: Der Fotograf reist um die Welt, um die spektakulärsten Vulkanausbrüche mit seiner Kamera festzuhalten.
Manchmal ertönt ein tiefes Röhren, ein andermal ein gewaltiger Knall, dessen Druckwellen noch kilometerweit zu spüren sind, wenn ein Vulkan ausbricht. Manchmal klingt das ausströmende Gas eines Vulkans wie ein Düsenjet. Manchmal schluckt aber auch eine gewaltige Aschewolke den Schall einfach komplett, sodass eine unheimliche Stille einsetzt, erzählt der Reisefotograf Adrian Rohnfelder.
Die Faszination: Das Spüren dieser Urgewalt
Um einen Vulkanausbruch aus allernächster Nähe zu erleben und dieses einzigartige Naturereignis in Bildern zu dokumentieren, ist er schon tausende von Kilometern gereist. Seine erste Begegnung mit einem Vulkan hatte Adrian 2005. Er war in Bolivien unterwegs, legte rund 6000 Meter zurück, um auf den kegelförmigen Gipfel des inaktiven Vulkans Misti zu gelangen.
Dort angekommen, blickte er in den Krater, in das Herz unserer Erde, wie er es beschreibt, und spürte die Urgewalt unseres Planeten, der eigentlich ein Feuerball mit einer nur 50 Kilometer dünnen Kruste ist, sagt der Reisefotograf.
"Das stinkt dann ziemlich bestialisch. Häufig, wenn ich näher herangehe, habe ich eine Atemschutzmaske auf, damit ich die giftigen Gase nicht einatme."
Staub im Mund, bestialischen Gestank in der Nase
Ein unverkennbarer Schwefelgeruch liegt durch die Eruption in der Luft. Und besonders spannend findet es der Fotograf, wenn er in einer Aschewolke den typisch sandig-staubigen Geschmack im Mund spürt. Eigentlich fast eine Empfindung von Frische, das hänge auch immer von der Zusammensetzung des Rauches ab, sagt Fotograf. Der feine vulkanische Staub setzt sich überall fest und Adrian Rohnfelder entdeckt ihn noch nach Wochen in den Falten und Nähten seiner Kleidung.
Für Adrian Rohnfelder geht Sicherheit vor. Er ist immer mit einem Vulkanologen und der entsprechenden Ausrüstung unterwegs. Um den Ausbruch des Vulkans Tolbatschik auf der russischen Kamtschatka-Halbinsel zu fotografieren, hat der Reisefotograf anderthalb Tage abwarten müssen.
Die Lava flog anfangs zu weit über den Kraterrand hinaus und zu viele Lavabomben schossen aus dem Vulkan heraus. Erst als die Eruption etwas abgeebbt war, begab er sich in die Sicherheitszone.
Die Ästethik des Feuers
Eine russische Reisegruppe war da schon etwas waghalsiger. Sie habe sich auch von Lavabomben-Salven nicht vom Fotografieren abhalten lassen, berichtet Adrian Rohnfelder.
"Dann kriecht man auf dem Boden, dann kommt man vielleicht noch einen Meter nach vorne, aber bei 1200 Grad hat man das Gefühl, es brennt einem das Gesicht weg."
Um immer wieder mehrere tausend Meter hohe Vulkane zu besteigen, muss Adrian Rohnfelder viel trainieren. In den letzten beiden Jahren hat er an den Volcanic 7 Summits teilgenommen. Das sind Expeditionen zu den höchsten, inaktiven Vulkan auf den sieben Kontinenten, die er in seinem Bildband dokumentiert hat.
"Ich bin immer mit Respekt und Demut unterwegs und dem Ziel wieder nach Hause zu kommen. Und mache dann eher ein Foto nicht oder einen Schritt weiter nicht, aus Sicherheitsgründen."