Illegales Zeug bekommt man viel im Darknet. Doch das ist nur ein Aspekt. Denn da gibt es auch Menschen, die sich einfach über spezielle Themen unterhalten und ihre Freiheit haben wollen.
Christian Schiffer hat im Darknet nach Drogen gesucht und war auch dort, wo es richtig übel ist - Orten mit Straftaten und Kinderpornos. Christian ist Journalist, und er wollte für ein Radiofeature für den Bayerischen Rundfunk wissen, wie das Darknet wirklich aussieht, jenseits von Klischees und Mythen, die man über das Darknet liest und hört.
Christian hat die schlimmen Sachen gefunden, und er gibt jedem, der das Darknet einmal besuchen will, den Rat: Bloß nicht den Klarnamen verraten. Immer mit Nickname arbeiten. Und generell ist Vorsicht geboten, denn Drogen, Waffen, Kinderpornos, das gibt es im Darknet alles.
Doch das sei nur ein Teil davon, sagt er. Da gibt es nämlich auch einfach Menschen, die sich in Foren unterhalten, wild diskutieren oder sich parodistisch darüber Gedanken machen, wie man am besten eine Leiche los wird.
Verarscht?
Und dann bietet das Darknet auch noch denjenigen einen Schutzraum, die sich sonst nicht frei äußern können, zum Beispiel politisch Verfolgten. Und es ist auch nicht alles Fake: Christian wollte für sein Feature mit Menschen aus dem Darknet sprechen. Einer sagte ihm, er solle von sich ein Foto machen, seinen Namen und "Bayerischer Rundfunk" auf den Zettel schreiben. Christian machte es, doch der User war nicht zufrieden, Christian musste nochmal ran. "Verarscht", dachte er. Doch drei Tage später hatte er wie verabredet die Antworten des Nutzers. Ein positiver Moment.
Andererseits: Als Christian sich in einem Forum als Journalist vorstellte, erntete er erstmal einen Schwall von Ablehnung und Hass. Überhaupt registrierte er eine verbreitete Anti-Haltung gegenüber Politik, Medien und Obrigkeiten. So ginge die politische Färbung im Darknet häufig Richtung anarchistisch-libertär. Und doch gab es am Ende einige, die mit Christian gesprochen haben. Auch, weil sie den Klischees über das Darknet entgegen wirken wollten.
Auch DRadio-Wissen-Reporter Nail Al Saidi "durfte" sich mit einem Darknet-User unterhalten. Den hat er zufälligerweise in der Bahn kennengelernt. Er erzählte Nail, dass er ein bis zwei Stunden pro Tag im Darknet unterwegs ist. Zum einen für den (politischen) Austausch, zum anderen weil er dort sein Marihuana kaufen kann.
Nach Christians Reise ins Darknet kehrt er mit der Erkenntnis zurück: Das Darknet hat zwei Seiten. Eine düstere mit Drogen, Waffen und Kinderpornografie. Und eine helle. Die der Anonymität und Freiheit ohne Überwachung und Zensur.