Sie halten ihr Vermögen zusammen. Das geht besser woanders, zum Beispiel in der Schweiz. Dort fühlen sie sich auch viel mehr wertgeschätzt. Kein anderes Land lässt so viele Milliardäre gehen wie Deutschland.
Die einen kommen zu uns, weil sie auf ein besseres Leben hoffen. Andere verlassen Deutschland, weil sie woanders bessere Bedingungen vorfinden. Das betrifft vor allem Superreiche. Chinesische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Deutschland das Land ist, aus dem die meisten Milliardäre in andere Länder auswandern.
Schweiz bleibt für Superreiche attraktiv
Dass die Superreichen uns meistens in Richtung Schweiz verlassen, hat wahrscheinlich damit zu tun, dass wir direkte Nachbarn sind. Das meint zumindest Jörg Brunsmann. "Die Schweiz bietet den reichen Deutschen ein tolles Steuersparmodell. Wer sich da niederlässt, zahlt deutlich weniger als bei uns," sagt der Wirtschaftsjournalist.
Forderung: Weniger Steuern für Reiche, mehr Anerkennung.
Der Autor Rainer Zitelmann ist selber Milliardär und relativiert die Annahme, Superreiche würden im Geld nur so schwimmen. Tatsächlich seien die meisten Reichen und Superreichen in Deutschland Unternehmer. Ihr Geld steckt in ihren Firmen, in Immobilien und ist häufig Betriebsvermögen. Deshalb findet er eine Vermögenssteuer auch ungerecht.
"Sie sind letztlich nur eine kleine Minderheit, die aber wenig Fürsprecher hat. Dafür gibt es umso mehr Leute, die oft auch aus Unkenntnis alle möglichen Sachen über sie erzählen, die wenig schmeichelhaft sind."
Es gibt aber auch noch andere Gründe, weshalb unsere mega zahlungskräftigen Mitbürger das Land verlassen. Wir sollten den Blick auf sie überdenken, meint Jörg Brunsmann: "In den USA bedeutet reich sein auch gesellschaftliche Anerkennung." In Deutschland sei das nicht besonders ausgeprägt, so der Wirtschaftsjournalist.
Reiche zahlen hohe Summen
Ein Blick auf die Steuereinnahmen zeigt: Die Superreichen zahlen in Deutschland hohe Summen. Aber es gibt wirklich wenige. Wenn die weggehen, mache sich das in der Summe nicht bemerkbar, sagt Jörg Brunsmann. Die Statistik würde es sogar verbessern, wenn die Reichen gingen: "Wenn die oberen Einkommen in der Statistik wegbrechen, rücken niedrige Einkommen etwas mehr nach oben."
"Über die Reichen zu meckern, denen vorzuwerfen, dass sie zu wenig Steuern zahlen, dass sie andere ausbeuten - das ist gesellschaftlich akzeptiert."