• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Die Verwendung von Drohnen ist in Deutschland stark reglementiert. In einigen afrikanischen Ländern ist die Regulierung des Luftraums weniger streng – deshalb siedeln sich viele Drohnen-Start-ups dort an.

Wenn es um innovative Drohnen-Projekte geht, sind einige afrikanische Länder sehr aktiv. Das betrifft vor allem die Bereiche Katastrophenwarnung, Medizin, Umweltschutz und Landwirtschaft, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Martina Schulte.

Marokkanische Drohnen scannen das Meer

Das marokkanische Start-up Atlan Space zum Beispiel sucht vor der westafrikanischen Küste nach Ölteppichen oder illegalen Fischerbooten. Die Drohnen scannen das Meer, und wenn sie bemerken, dass ein Schiff zum Beispiel Öl ablässt oder in einer verbotenen Zone fischt, geben sie die Koordinaten und die Identifikationsnummer des Schiffs an die Behörden weiter.

Ähnliche Projekte an Land gibt es in Südafrika oder Malawi. Die Regierung Malawis hat sogar ein eigenes 80 Quadratkilometer großes Drohnentestgebiet ausgewiesen.

Topbedingungen für Drohnentests in Malawi und Ruanda

Verschiedene Start-ups und Forschungseinrichtungen verstehen das als Einladung, um dort ihre Ideen ausprobieren: Drohnen, die vor Überschwemmungen warnen, Medikamente transportieren oder humanitäre Lieferungen an Bedürftige durch die Luft befördern.

Ruanda geht sogar noch weiter. Die Regierung will ganz gezielt technische Innovationen ins Land holen. Mit einer einfachen Erlaubnis dürfen Drohnen dort deshalb auch über 500 Meter hoch fliegen. Außerdem dürfen auch größere, hochautomatisierte Drohnen ohne Sondergenehmigung aufsteigen. 

Ein Mann hält eine Drohne des Hersteller Zipline in den Händen
© dpa

Das kalifornische Start-up Zipline war eines der ersten Unternehmen, das der ruandischen "Einladung" gefolgt ist. Zipline fliegt vor allem Blutkonserven durch die Gegend. Die Drohnen können das Blut problemlos auch in entlegene, schwer zu erreichende Regionen des hügeligen afrikanischen Landes liefern.

Zipline nutzt nicht die üblichen Quadrokopter, sondern kleine Flugzeuge. An dem Projekt arbeiten Luftfahrtexperten von SpaceX, Google, Boeing und der Nasa zusammen. Seit dem Start vor zwei Jahren ist Zipline eigenen Angaben zufolge mit 15 Drohnen 300.000 Kilometer weit geflogen und hat in 4000 Flügen 7000 Einheiten Blut ausgeliefert. 

Deutsches Start-up in Tansania

Eine Art "Zipline in klein" ist das deutsche Start-up Wingcopter. Die Firma arbeitet zusammen mit DHL in Tansania. Das Unternehmen fliegt per DHL-Drohne Medikamente und Blutproben in Labore und Krankenhäuser. In Deutschland wäre das nicht so einfach möglich.

"Bei uns in Deutschland dürfen selbst kleine Freizeit-Drohnen ohne Ausnahmegenehmigung das Sichtfeld des Piloten nicht verlassen."
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova

In Deutschland sind Drohnen ohne Sondergenehmigung nämlich nur erlaubt, wenn der Pilot sie nicht aus dem Sichtfeld verliert. Für alles, was groß ist und weiter fliegt, braucht man eine Aufstiegserlaubnis, die man Wochen vorher beantragen muss. 

Mehr zum Thema:

Shownotes
Regulierung des Luftraums
Drohnen-Start-ups zieht es nach Afrika
vom 17. Oktober 2018
Moderation: 
Diane Hielscher
Gesprächspartnerin: 
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova