In Russland stehen Regionalwahlen an und es scheint, dass die "Generation Putin" etwas verändern will. Vor allem in Moskau gehen die unter 30-Jährigen auf die Straße: Sie fordern faire Wahlen und ein Ende der Polizeigewalt. Wohin die Proteste führen, sei noch unklar, sagt unser Moskau-Korrespondent Thielko Grieß. Aber klar ist, die Distanz zwischen den Jungen und der Regierung wird größer.
Am Sonntag, den 8. September, stehen Regionalwahlen in Russland an. In den vergangenen Wochen sind vor allem junge Menschen – vor allem in Moskau – auf die Straße gegangen. Teils waren es Zehntausende. Der Großteil von ihnen ist unter 30, gut gebildet und zählt zum Großstadtmilieu. Sie sind die sogenannte "Generation Putin", also Menschen, die großteils unter Wladimir Putin aufgewachsen sind, denn der mischt inzwischen seit 20 Jahren mit an der russischen Staatsspitze – mal als Präsident, mal als Ministerpräsident.
Dieser Generation Putin wurde lange unterstellt, sie sei unpolitisch. Die aktuellen Proteste zeigen etwas anderes. Die Demonstranten fordern faire Wahlen und eine echte Auswahl bei den Kandidaten. Der Grund: In Moskau zum Beispiel wurden die Kandidaten der Opposition nicht zugelassen.
Die Bürgerinnen und Bürger wählen in Moskau am Sonntag einen neuen Stadtrat. Der hat zwar weniger Macht als der Bürgermeister, aber es geht ums Prinzip. Außerdem kann der Stadtrat dem Bürgermeister unbequeme Fragen stellen. Aber den Demonstranten gehe es nicht allein um die Situation in Moskau, so unser Korrespondent Thielko Grieß. Es gehe auch um die Regierung auf nationaler Ebene.
"Eigentlich geht es darum, diese Dauerherrschaft des immer gleichen Präsidenten Putin irgendwann loszuwerden."
Die junge Generation fühle sich nicht vertreten, so Thielko Grieß. Außerdem wachse die Distanz zu der Regierung. Ob diese Generation einmal so stark wird, dass sie einen Wandel herbeiführen kann, das sei noch unklar. Im Moment zumindest sei zumindest ein großer Teil der Generation Putin stark politisiert.
"Die Generation wird nun sichtbar. Diese Generation fühlt sich nicht vertreten, sie will Auswahl und Ehrlichkeit."
Die Proteste finden vor allem in Moskau statt, obwohl auch in anderen Regionen am Sonntag gewählt wird. Für manche Ämter steht auch dort nur ein Bewerber zur Verfügung: Zum Beispiel in Sankt Petersburg, wo ein neuer Gouverneur gewählt wird. Er ist mit dem Kreml und Putin eng verbunden – und es ist jetzt schon klar, wer gewinnen wird.