Fußballstar Cristiano Ronaldo schläft meistens fünfmal am Tag jeweils 90 Minuten. Er liegt dabei in Embryohaltung, immer in einem frisch bezogenen Bett. Er folgt danach den Ratschlägen von Schlafcoach Nick Littlehales, der davon überzeugt ist, dass der gewöhnliche Acht-Stunden-Schlaf in der Nacht zu einem Tief am Mittag führt. Wir haben es ausprobiert.
Nickerchen sind gesund und liegen zum Beispiel in New York voll im Trend. Einer, der Siestas auf einem professionellen Niveau betreibt und sogar einen eigenen Schlafcoach beschäftigt, ist Fußballgott Cristiano Ronaldo. Fünfmal am Tag legt er sich für 90 Minuten hin und das rund um die Uhr. Und er schwört darauf: Nur so könne er Bestleistungen abrufen.
"Allein das Wissen, dass ich jetzt schlafen muss, hat es fast unmöglich gemacht, einzuschlafen. Irgendwann ging es dann doch, aber dann hat auch schon wieder der Wecker geklingelt. Ich war total gerädert."
Unsere Reporterin Rebekka Endler hat versucht, dieses Schlafkonzept zu übernehmen - zumindest mal für einen Tag. Sie hat insgesamt drei Nickerchen gemacht. Nach dem dritten Schläfchen fühlte es sich für sie an, wie ein neuer Tag. Allerdings hat sie nicht alles haargenau so gemacht, wie der Fußballstar. Der schläft nämlich in Embryonalstellung - okay, das ist auch für Rebekka zu machen, aber jedes Mal das Bett frisch beziehen - das ist einfach viel zu viel Arbeit und dauert zu lange.
"Fünfmal am Tag oder auch nur einmal am Tag das Bett beziehen, ist mega viel Arbeit."
Ronaldo hofft, mit seinem Schlafrhythmus das Nachmittagstief zu umgehen. Also die Zeit zwischen 13 und 15 Uhr, in der viele Fußballspiele sind. Das Ganze nennt sich polyphasischer Schlaf. Im Gegensatz zum monophasischen Schlaf, den die meisten von uns praktizieren - also fünf bis acht Stunden in der Nacht. Die Idee dahinter ist, dass mehrere Intervalle beim Pennen viel mehr dem Schlaf unserer Vorfahren entsprochen haben.
Schlaf ist kulturell geprägt
Bei Diskussionen über den richtigen Schlaf scheiden sich immer wieder die Geister - genauso, wie wenn es um die Ernährung geht. Und genau wie das Essen unterscheiden sich auch Schlafgewohnheiten je nach Kultur.
Für uns in Deutschland sind bei Bedarf 15 bis 20 Minuten nach dem Essen ideal. In Spanien ist der sogenannte bi-phasische Schlaf noch viel mehr Teil der Gesellschaft - die Spanier sind damit groß geworden, am Nachmittag bis zu zwei Stunden zu pennen. Wir nicht.
"Also für uns Normalsterbliche ist das totaler Quatsch und ich glaube, würde ich das längere Zeit durchziehen, würde mich das richtig asozial machen."
Wann wir schlafen können, ist natürlich auch stark abhängig von unseren Arbeitszeiten. Ronaldos Schlafzyklus ist da für viele schlicht und einfach nicht machbar. Fünfmal am Tag 90 Minuten pennen bedeutet nämlich: Immer nach ungefähr drei Stunden müssten wir ein frisch bezogenes Bett finden und würden für anderthalb Stunden aus allem rausgerissen. Das verträgt sich natürlich nicht mit einem Familien- oder Sozialleben. Und es stellt sich die Frage: Was sollen wir dann nachts mit der ganzen Zeit in den Wachphasen anstellen?
Rebekka glaubt dennoch, dass wir uns etwas von Ronaldo abgucken können: 90 Minuten vor jeder Schlafeinheit verzichtet er auf alle Bildschirme - also Handy, Tablet und Rechner. Denn das blaue Licht, das die Bildschirme ausstrahlen, gaukelt uns vor, es sei Tag und stört dadurch unseren Schlaf. Viele Geräte haben eine Night-Shift-Funktion, die bei Bedarf das ganze blaue Licht ausschalten, dann ist der Bildschirm eher gelblich und stört nicht mehr so beim Runterkommen, aber es schadet wahrscheinlich auch nicht, einfach mal komplett auf die Geräte zu verzichten.
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