Thomas* war 14 Jahre alt, als er Kontakt zur rechten Szene aufnahm. Mit 16 war er sogar in den lokalen Hierarchie zum Vorsitzenden aufgestiegen. Doch als er 18 war, machte er damit Schluss.
"Mit 15 hatte ich eine Position, auf der ich andere rumkommandieren konnte, die zehn Jahre älter waren als ich."
Es geschah nach einer Hausdurchsuchung. Thomas hatte an einem Wehrsport-Zeltlager teilgenommen, an einer Art paramilitärischem Training. Dann stand die Polizei auf der Matte, der Vorwurf lautete: Bildung einer bewaffneten Gruppe. Einer der Polizisten, die seine Wohnung durchsuchten gab ihm einen Kontakt zur Ausstiegshilfe aus der rechten Szene.
"Meine Mutter meinte, ich solle mich da melden und so tun als ob ich Interesse hätte, damit meine Strafe abgemildert wird."
Droh-Mails bestärkten ihn nur in seinem Entschluss
Erst ging er einfach "nur so" dort hin, merkte aber bald, dass er eigentlich gar keine Lust mehr auf die rechte Szene hatte. Der erste Schritt war dann, dass er sich mal zwei Wochen lang nicht bei seinen Leuten meldete. Daraufhin bekam er Droh-Mails, was ihn noch mehr darin bestärkte, seinen Kontakt zur rechten Szene abzubrechen.
"Das Schamgefühl, darüber dass ich mich geirrt habe, das hat mir am meisten zu schaffen gemacht."
Rückblickend betrachtet er seinen Ausstieg heute als "Happy End". Er hat schließlich sein Abi nachgeholt und studiert jetzt Jura.
"Mir hat das geholfen, dass ich nie wirklich jemandem weh getan habe. Daran hätte ich sonst echt zu knabbern gehabt."
*Name von der Redaktion geändert