Schwangerschaftsstreifen, Speckröllchen und Achselhaare. Das sehen wir auf Instagram selten. Der Account #reallifefilter will das nun ändern und zeigt echte Körper ohne Filter.
Auf die Märchenwelt bei Instagram, in der alle Menschen schön und schlank sind, hatten drei Studierende aus Berlin keine Lust mehr. Sina Spendler ist eine von ihnen. Instagram findet sie eigentlich gut, weil sie schöne Momente mit Bekannten teilen kann. Aber diese ständige Inszenierung nervt sie. Deshalb hat sie mit zwei Kommilitoninnen den Account #reallifefilter ins Leben gerufen.
"Wir waren genervt davon, dass jedes Bild einen riesen Aufwand darstellt. Dass man einen Filter auswählen muss und dann: 100 Fotos machen, Bauch einziehen und man darf keine Pickel sehen."
Mehr Realness auf Instagram
Auf #reallifefilter posten die Drei nicht nur Fotos von sich selbst. Sie bekommen auch viele Bilder von Leuten zugeschickt, die ihren Körper nicht selber posten wollen. Auf dem Account der Drei erscheinen die Fotos mit den Speckröllchen, Narben oder Pickeln dann anonym. "Die Intention ist, dass Menschen sich zeigen können, wie sie sind."
"Wir wollen einfach, dass ein Bewusstsein geschaffen wird: Man kann natürlich auch mal ein Foto total in Szene setzen. Das Problem ist aber, dass das als Norm gilt."
Der Account #reallifefilter zeigt, dass vieles, was wir jeden Tag auf Instagram sehen, nicht der Realität entspricht. Denn die geposteten Fotos auf #reallifefilter wirken, als würden sie bewusst das Unästhetische auswählen. Eigentlich kann doch jeder Pickel schön in Szene setzen werden, oder? Stimmt, sagt Sina. Aber das echte Leben ist eben auch nicht immer schön. Und dass wir es als ungewöhnlich empfinden, mal ein Schamhaar zu sehen, ist ein Problem.
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