Der Mond ist für uns Menschen mehr als nur ein Himmelskörper. Unser Denken über ihn ist von Geschlechter-Stereotypen geprägt. Ein Vortrag von Alisa Kronberger und Véronique Sina.
Seit Jahrtausenden werden Frauen in Literatur oder Gemälden als geheimnisvoll, wankelmütig und unbeständig dargestellt – so wie der Mond.
"Der Mond ist das Symbol des schwankenden Gemüts, und die zentral positionierte Sonne ist ein Symbol für ein stabiles Selbst. Hier spiegelt sich deutlich ein geschlechterbinäres Denken wider."
Der Mond wird zum Beispiel fälschlich mit dem weiblichen Zyklus in Verbindung gebracht: Die Mondphasen sollen Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben.
"Bis dato haben nur Männer einen Fuß auf den Mond gesetzt."
Auch war bis heute keine einzige Frau auf dem Mond – die Raumfahrt ist eine Männerdomäne. Der Anteil der Astronautinnen liegt bei nur zehn Prozent.
Frauen haben maßgeblich zum Erfolg der Mondlandung beigetragen
Die Mondlandung wäre ohne Frauen allerdings nie möglich gewesen. Weibliche Mathematikerinnen der NASA waren entscheidend an den Berechnungen beteiligt, die nötig waren, um Menschen ins All zu schicken.
"Die sogenannten Rocket-Girls waren seit den 1940er Jahren die zentralen mathematischen Drahtzieherinnen der NASA und schossen die Männer 1969 im wahrsten Sinne des Wortes auf den Mond."
Alisa Kronberger ist Kulturwissenschaftlerin und beschäftigt sich mit feministischer Medienkunst. Véronique Sina ist Medienwissenschaftlerin mit Forschungsschwerpunkt Gender und Queer Studies. Ihr Vortrag trägt den Titel "Lunagender. Über geschlechtlich codierte Mond-Diskurse". Sie haben diesen Vortrag am 19. Juni 2019 an der Universität Köln im Rahmen der Ringvorlesung "Mondspiegelung" gemeinsam gehalten.