Mike Melvill ist als Pilot des ersten privaten Spaceshuttles ins All geflogen. Martina Preiner erzählt seine Geschichte.
Im Juni 2004 warten auf einem Flugplatz in der Nähe von Los Angeles rund 27.000 Menschen darauf, dass ein Testpilot seine Mission startet. Es ist Mike Melvill, der mit dem ersten privaten Space Shuttle 'Spaceship One' auf eine Höhe von 100 Kilometern kommen will - denn das ist die offiziell festgelegte Grenze der Luft- und Raumfahrtbehörde, ab der das All beginnt. Der Testpilot Mike Melvill ist gelernter Schlosser, Familienvater und zu dem Zeitpunkt 64 Jahre alt.
"For that flight, my wife was really terrified and some of that kind bleeds on to me, because I wondered, if this was a smart thing to do – I was 64 years old at the time!"
Seit den 1950ern gibt es Raumfahrtprogramme, in Russland, in den USA, in Europa, inzwischen auch China. Und eines hatten sie immer gemeinsam: Sie waren strikt verstaatlicht, private Raumfahrt existierte nicht. Das änderte sich vor zehn Jahren, als mit Mike Melvill der erste private Astronaut seinen Weg in den Orbit fand.
"It goes faster than a bullet out of a machine gun. And you’re flying the plane yourself, there is no autopilot, there is no computer. You are flying with your own hands and feet and eyes. It is not an easy thing to do."
Ein Handwerker wird Pilot
Melvill hat sich lange darauf vorbereitet. Seinen Pilotenschein hatte er allerdings aus anderen Gründen gemacht. Melvill, ein aus Südafrika eingewanderter Handwerker und Miteigentümer einer Maschinenwerkstatt, die Drehschneidemesser für Wellpappe herstellt, macht seinen Pilotenschein anfangs nur, weil er seine Kunden in amerikanischen Kleinstädten besser erreichen will. Doch dann trifft er auf Burt Rutan, einen ehemaligen Mitarbeiter der US-Aiforce und die Geschichte nimmt ihren Lauf.
I think what we’ve shown is, that it doesn’t take a huge government and all of their resources to do this kind of thing. It can be done at much lower costs and it can be done more efficiently.
2011 hat die NASA ihr Space Shuttle Programm eingestellt. Fragt man sich, wer die Astronauten und das, was Astronauten so brauchen stattdessen zur internationalen Raumstation ISS bringt? Zunächst waren die Amerikaner auf das russische Raumfahrtprogramm angewiesen. Für Washington allerdings war das keine Option auf lange Sicht.
Menschen, die ihr Leben riskieren
Daher flog 2012 das erste nicht über Regierungsmittel finanzierte, sondern kommerziell entwickelte, unbemannte Versorgungs-Raumfahrzeug für die NASA zur ISS. Der Weg zur kommerziellen Raumfahrt war lang, experimentell und risikoreich – und wäre ohne Menschen, die ihr Leben riskieren, nicht möglich gewesen. So wie Mike Melvill, erster kommerzieller Astronaut.
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