Titus Brinker will uns mit der App Smokerface zeigen, wie unsere Haut aussehen wird, wenn wir weiter rauchen. Das Ergebnis ist erschreckend und soll uns vom Rauchen abhalten.
Sorgt für eine weiche Unterlage! Denn es kann sein, dass ihr - wie einige in der Deutschlandfunk-Nova-Redaktion - das Smartphone vor Schreck wegwerft. Das sieht echt sehr übel aus - das Gesicht nach neun Jahren rauchen. Ihr könnt euch auch anzeigen lassen, wie es nach 15 Jahren aussieht, aber nach neun Jahren ist schon hart.
Besser ist es so:
Der Effekt von einem Päckchen pro Tag
Die App Smokerface gibt an, wie wir aussehen, wenn wir ein Päckchen am Tag rauchen. Das ist so voreingestellt und lässt sich nicht individualisieren. Beispielsweise wenn man gucken will, ob drei Zigaretten am Tag vielleicht ohne merkliche Hautveränderungen durchgehen...
Diese Einstellung hat aber einen ganz einfachen Grund, sagt App-Erfinder Titus Brinker: Für die Maßeinheit "ein Päckchen pro Tag" liegen die meisten Statistiken vor, auf deren Grundlage sich die Hautveränderungseffekte für die App festlegen ließen.
Das eigene Gesicht hat eine starke Bedeutung für uns
Titus Brinker, der beim Ärzteverband Tabakprävention arbeitet, möchte die Menschen zwar schon dazu bringen, mit dem Rauchen aufzuhören, aber er verfolgt kein missionarisches Ziel.
"Mir ist es wichtig, dass Menschen freier leben können und weniger süchtig nach Substanzen sind."
Die Methode, unseren Willen aufzuhören, über die Optik zu wecken, ist mit Strategie gewählt, denn Titus hat die These, dass wir über die gesundheitlichen Gefahren und Folgen des Rauchens gut informiert sind. Aber gerade junge Menschen leben in einem Umfeld, in dem kaum einer krank ist und die Folgen im Alltag nicht sichtbar sind. Das eigene Gesicht ist uns aber nahe, das sehen wir jeden Tag im Spiegel, und deshalb triggert die App ein Gefühl.
"Das menschliche Verhalten wird maßgeblich durch das selbst wahrgenommene Aussehen wahrgenommen."
Neben der Smokerface-App hat der 27-Jährige auch die Sunface-App entwickelt, die uns ähnlich wie beim Rauchen, die negativen Folgen von zu viel ungeschützter Sonneneinstrahlung auf die Haut zeigt. Auch hier hat uns Titus von sich selbst eine Vorher-Nachher-Perspektive geschickt.
Weitere Apps nach diesem Schema zu entwickeln, ist aber offensichtlich schwer. Bei Alkohol winkt Titus Brinker ab. Das sei schwer optisch darzustellen - und auch von seiner Idee, eine App namens Drugface zu entwickeln, in der die Auswirkungen je nach Subastanz angezeigt werden, hat er sich verabschiedet. Einfach, weil die Darstellungen zu weit von der Realität entfernt und das Ganze dann unwissenschaftlich wäre.
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