Zehn Menschen sind im Jahr 2023 durch Haiangriffe ums Leben gekommen. Das sind mehr als in den Jahren zuvor. Die Taucherin Rike Kremer-Obrock ist allerdings nicht überrascht.
Statisch gesehen sind Haiangriffe im Jahr 2023 häufiger geworden. Waren es in den Jahren 2018 bis 2022 durchschnittlich 63 Angriffe, sind 2023 genau 69 Vorfälle dieser Art erfasst worden. Zehn davon mit tödlichem Ausgang.
Wahrscheinlicher als ein Lottogewinn ist ein solcher Haiangriff allerdings noch immer nicht, sagt Rike Kremer-Obrock. Sie ist Profi-Taucherin, Tauchlehrerin und setzt sich für den Schutz der Meere und unserer Umwelt im Allgemeinen ein.
"Haie sind wirklich absolut scheue Tiere. In 99 Prozent der Fälle ist der Hai da. Und er ist weg, weil er Angst vor uns hat und verschwindet."
Sie geht pauschal davon aus, dass es jährlich rund hundert Haiangriffe gibt, von denen 10 bis 15 tödlich für den angegriffenen Menschen sind. Ein Grund für die Schwankungen sei wohl die unterschiedliche Meldefreudigkeit: Mal werden mehr der Angriffe gemeldet, mal weniger.
Mit Haien rechnen
Die hypothetische Zunahme der Zahl der Haiangriffe lasse sich möglicherweise auch auf die stetig wachsende Zunahme der Weltbevölkerung zurückführen, vermutet Rike Kremer-Obrock.
Grundsätzlich müssten Menschen eben darauf gefasst sein auf Haie zu treffen, wenn sie in deren Lebensraum herumschwimmen. "In der Serengeti muss ich damit rechnen, dass Löwen durch die Gegend laufen", gibt sie zu Bedenken.
Abschreckung durch Größe
Und wenn es wirklich zu einer Haibegegnung kommt? Rike Kremer-Obrock hat zwei grundsätzliche Tipps:
- sich ruhig verhalten
- aufrecht im Wasser schwimmen
"In dem Moment, wo er sieht, dass ein großes, unbekanntes Wesen vor ihm im Wasser ist, ist es für den Hai vollkommen uninteressant."
Aufrecht Schwimmende wirken für den Hai besonders groß, erklärt sie. Mit dieser Außenwirkung passe ein Mensch überhaupt nicht ins Beuteschema der Raubfische.