Rassismus und Diskriminierung sind für viele Schwarze in Europa eine Tatsache - eine Studie liefert neue Zahlen. Neben Beleidigungen und rassistisch motivierter Gewalt geht es auch um Nachteile im Job oder bei der Wohnungssuche.
Etwa jeder dritte Schwarze in Europa ist in den vergangenen fünf Jahren rassistisch beleidigt worden - in Deutschland liegt die Zahl sogar noch höher: Bei uns ist es jeder zweite Schwarze. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Europäischen Grundrechte-Agentur FRA. Fast 6.000 Schwarze in zwölf EU-Ländern wurden befragt.
Befragt wurden Menschen, die aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara stammen. In Großbritannien und Frankreich kamen auch Menschen aus den ehemaligen Überseegebieten und der Karabik dazu.
Beleidigungen und Angriffe
Rund 5 Prozent der Befragten gaben an, dass sie schon einmal Opfer von rassistisch motivierter Gewalt geworden sind. Rassismus sei eine allgegenwärtige Plage in Europa - so kommentierte Michael O’Flaherty die Ergebnisse der Studie. Er ist Direktor der Agentur der EU für Grundrechte, die die Studie herausgegeben hat.
Probleme bei der Jobsuche
Auch bei der Jobsuche haben es Schwarze besonders schwer: Etwa ein Viertel gab an, wegen der Hautfarbe diskriminiert worden zu sein. Gerade junge Schwarze haben offenbar Probleme, einen Job zu bekommen.
"76 Prozent haben keine Arbeit oder Ausbildungsstelle. Und das ist im Vergleich zur Gesamtbevölkerung der EU schon ein krasser Unterschied."
76 Prozent der Umfrageteilnehmer haben keine Arbeit oder Ausbildungsstelle. "Das ist im Vergleich zur Gesamtbevölkerung der EU schon ein krasser Unterschied", sagt Peter Neuhaus aus unserer Nachrichtenredaktion, "da sind es nämlich nur 8 Prozent."
Überbelegte Wohnungen
Außerdem leben laut der Studie fast die Hälfte der Schwarzen in überbelegten Wohnungen. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung sind es gerade mal 17 Prozent. Und auch beim Wohneigentum stehen Schwarze schlechter da: In der EU haben 70 Prozent Wohneigentum, in der schwarzen Bevölkerung gerade mal 15 Prozent.
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