US-Rapper Lil Yachty macht aus seinem Markenzeichen ein Geschäft und bringt eine Kollektion für Nagellack auf den Markt. Damit möchte er Menschen ermutigen, das zu machen, worauf sie Lust haben. Und das eben unabhängig davon, welches Geschlecht sie haben.
In den USA zählt Rapper Lil Yachty zu den Superstars. Die Menschen kennen ihn für seinen bunten Kleidungsstil und seine aufwendig gestalteten Nägel. Dass der Rapper jetzt eine Nagellack-Linie verkauft, ist nicht nur eine Neuigkeit, weil er in den USA so bekannt ist, sondern auch, weil Männer mit lackierten Fingernägeln offenbar noch immer eine Diskussion über Männlichkeitsbilder auslösen.
"Dass ausgerechnet ein Rapper jetzt Nagellack macht, ist schon eine Ansage und das weiß Lil Yachty auch."
Die Idee, Nagellacke selbst zu vermarkten, habe der Rapper nach einem Vorfall in einer High School in den USA gehabt, sagte Lil Yachty dem Online-Magazin TMZ. Demnach lies die Schule einen 17-jährigen Schüler nicht am Unterricht teilnehmen, weil er lackierte Fingernägel hatte. Als Grund für diese Vorgehensweise seitens der High School vermute der Rapper homophobe Gedanken, erklärte er TMZ.
Stereotype im Hip Hop
Und auch die Diskussionen der Fans des Rappers auf Social Media zeigen: Ein Mann, der Nagellack trägt, widerspricht scheinbar einer stereotypen Geschlechterrolle. Als er sich zum Beispiel auf einem Foto mit seiner Partnerin zeigte, schienen viele seiner Fans überrascht, dass sich der Rapper nicht als homosexuell identifiziert.
"Der Grund dafür ist natürlich, dass im Hip Hop oft immer noch totale Geschlechterklischees vorherrschen und, dass Männer im Prinzip vor Testosteron fast explodieren", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anke van de Weyer. Der Übergang zu toxischer Männlichkeit sei dann nicht mehr weit.
Weg von Geschlechterrollen
Ein Wandel im US-Hip Hop weg von Stereotypen hin zu Offenheit und Geschlechterneutralität zeichnet sich langsam ab. Optisch einerseits durch Rapper wie A$AP Rocky, der schon länger mit lackierten Fingernägeln unterwegs ist und auch "Old Town Road"-Künstler Lil Nas X, der in seinen Outfits mit Glitzer, Lack und bunten Farben keine Frage des Geschlechts sieht. Vielmehr nutzt er seine Vorbildfunktion, erklärt Anke van de Weyer, zum Beispiel dann, wenn er darüber spricht, dass er homosexuell ist.
Liebeskummer und mentale Gesundheit
Ähnlich öffnet sich in den Songtexten der Hip-Hop-Künstler der Blick für Themen wie Liebeskummer und mentale Gesundheit. Drake oder Kid Kudi zählen beispielsweise zu den Rappern, die darüber in ihrer Musik sprechen. "Das klingt auf den ersten Blick nicht nach was Großem, ist aber schon eine Sache, durch die sich Männlichkeitsbilder verändern", so die Deutschlandfunk-Nova-Reporterin.