In Neuseeland zahlt eine Firma ihren Mitarbeitern mehr Geld, wenn sie mit dem Rad zur Arbeit fahren. Doch auch hierzulande lohnt sich der Sprung auf den Sattel. Der Staat lockt mit steuerlichen Vorteilen für Fahrräder und E-Bikes.
Make Collective ist eine kleine Werbeagentur aus Christchurch in Neuseeland. Seit kurzem macht die Firma ihren Mitarbeitern ein besonderes Angebot: Wer mit dem Rad zur Arbeit fährt, erhält für den Hin- und Rückweg zusammen fünf Dollar. Doch damit nicht genug: Wer mindestens die Hälfte aller Arbeitstage mit dem Fahrrad fährt, bekommt sogar zehn Dollar pro Tag extra. Der Bonus wird dann am Ende des Jahres ausgezahlt.
Fahrradfahren kann das Fitnessstudio ersetzen
Das neuseeländische Modell ist schon etwas besonderes, sagt unsere Reporterin Verena von Keitz, doch auch bei uns gibt es Ansätze, mehr Leute aufs Rad zu kriegen. "Mit dem Rad zur Arbeit" - so lautet die Aktion vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club und der AOK, die sich an Unternehmen richtet. "Da ist das Ziel, dass Menschen in der Zeit zwischen Mai und August an mindestens 20 Tagen mit dem Rad zur Arbeit fahren", sagt Verena.
"Es geht da aber vor allem um den gesundheitlichen Aspekt, denn regelmäßiges Radfahren kann das Fitnessstudio ersetzen. Geld gibt es nicht, als Teilnehmer kannst du allerdings Reisen oder so was gewinnen."
Obwohl die Hälfte der Arbeitswege im Schnitt weniger als zehn Kilometer lang sind, ist nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Jahr 2016 nur jeder zehnte Arbeitnehmer mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren. "Zwei Drittel der Arbeitnehmer fahren mit dem Auto zur Arbeit", sagt Verena. Und das, obwohl Arbeitnehmer seit 2012 auch Fahrräder und E-Bikes steuerlich geltend machen können, wenn der Arbeitgeber diese least.
"Dein Arbeitgeber kann ein solches Gefährt leasen und dir zur Verfügung stellen, die Leasingrate wird dir von deinem Gehalt abgezogen, du zahlst weniger Steuern und Sozialabgaben."
"Um das Rad auch privat zu nutzen, musst du wie beim Dienstwagen ein Prozent des Kaufpreises jeden Monat auf das zu versteuerndes Einkommen drauf schlagen", sagt Verena. Inzwischen würden immer mehr Firmen auf dieses Konzept setzen. Allerdings lohne sich der Aufwand eher bei einem teuren E-Bike als bei einer 200-Euro-Möhre, so unsere Reporterin.
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