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Der Online-Riese Amazon sorgt zur Zeit mit einer Rabatt-Aktion bei "Third-Party-Anbietern" für Aufsehen: Die Verkäufer bekommen den Preis, den sie kalkuliert haben – der Kunde erhält die Ware aber billiger. Eine Win-Win-Situation? Und Amazon schmeißt eine Lokalrunde?

Once upon a time… da war Amazon mal ein Online-Buchhändler. Mittlerweile könnt ihr dort aber so ziemlich alles kaufen. Das Erfolgsrezept des Unternehmens: 

  • Expansion um jeden Preis
  • billig anbieten um jeden Preis – möglichst billiger als die Konkurrenz

Jetzt dreht Amazon die Preisschraube wieder mal nach unten – diesmal aber nicht beim eigenen Angebot, also beim Verkauf auf eigene Rechnung, sondern bei Waren von Fremdverkäufern, den sogenannten "Third-Party-Anbietern". 

"Das Ganze nennt sich 'discount provided by Amazon' - so wird das dann auch unter dem ursprünglich vorgesehenen Verkaufspreis angezeigt."
Michael Gessat, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter

Wenn ihr auf "Details" klickt, kommt die Erklärung: 

  • Es handelt sich um eine zeitlich beschränkte Rabattaktion
  • Der Rabatt wird von Amazon direkt eingeräumt, die Versandkosten und mögliche Verkaufssteuern berechnen sich weiterhin auf den von dem Drittanbieter kalkulierten Preis

Auf der Jagd nach dem höchsten Geschäftsanteil

Die Drittanbieter verkaufen eigene Ware auf eigene Rechnung, nutzen aber die Amazon-Plattform und die Amazon-Infrastruktur: 

  • Die Ware lagert in den Amazon-Verteilzentren und wird von Amazon ausgeliefert
  • Die Drittanbieter profitieren also von dieser etablierten Maschinerie und von Kostenvorteilen - etwa bei den Versandkosten
  • Für die Kunden hat es den Vorteil, dass die Bezahlung über Amazon läuft und auch bei eventuellen Reklamationen Amazon als Ansprechpartner dazukommt

In den Reseller-Foren von Amazon bestätigen viele Drittanbieter, dass sie auch tatsächlich den ursprünglich kalkulierten Erlös aus diesen Verkäufen von Amazon erhalten, also Verkaufspreis minus die entsprechende Gebühr. 

Nicht alle Reseller finden das toll

Doch obwohl sich ihre Waren durch den Extra-Rabatt besser verkaufen dürften, sind trotzdem nicht alle Reseller zwangsläufig glücklich darüber. Denn manchmal ist es so, dass die Drittverkäufer wiederum Vereinbarungen haben mit ihren Zulieferern, nicht unter einem bestimmten Preis zu verkaufen.

  • Es gibt etwa Absprachen mit dem Handelsgiganten Wal-Mart, der seine eigenen Preise natürlich nicht so gern (oder auf jeden Fall nicht sehr deutlich) unterboten haben möchte
  • Auch viele Markenhersteller reagieren sauer, wenn ihre Richtpreise zu sehr unterboten werden, weil dann ihr Markenimage angeblich oder tatsächlich leidet
"Die Sonderrabatte scheinen sich nämlich explizit gegen die auch gerade zur Ferienzeit laufenden Rabattaktionen bei Wal-Mart zu richten."
Michael Gessat, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter

Amazon versucht schlicht und einfach, immer der billigste Anbieter zu sein, sagt unser Netzreporter Michael. Zumindest versucht der Online-Gigant alles, um diesen Eindruck in den Köpfen der Konsumenten zu etablieren – auch wenn das vielleicht ein paar Kollateralschäden bei Drittverkäufern verursacht.

Amazon verfolgt seine eigene Strategie

Das "Win" für uns Endverbraucher bleibt am Ende aber im Prinzip schon bestehen, sagt Michael. Wobei sich natürlich ganz grundsätzlich auch sehr viel Kritisches zum Kaufen bei Amazon und dem "Geiz-ist-Geil"-Prinzip sagen lässt – von der Verdrängung von Einzelhändlern bis hin zu Arbeitnehmerrechten

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"Dass die Preise bei Amazon immer die besten sind, stimmt natürlich gar nicht immer."
Michael Gessat, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter

Bei MSN.com steht eine Geschichte über einen jungen Mann in den USA: Er kauft Waren bei Wal-Mart ein, die gerade besonders billig sind – und verkauft sie anschließend als Drittanbieter über Amazon. Mittlerweile hat er sein Studium geschmissen und widmet sich diesem Job in Vollzeit. Er hat einen Angestellten und macht einen Millionenumsatz... 

Shownotes
Drittanbieter
Umstrittene Rabattaktion von Amazon
vom 07. November 2017
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Michael Gessat, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter