Wir sind gezwungen unpünktlich zu sein, sagt der Schriftsteller und Philosoph Gunter Dueck. Das Smartphone und die ständige Erreichbarkeit haben das ständige Zuspätkommen sogar salonfähig gemacht.
Früher ist man lieber zwei Stunden früher losgefahren, um vor einem wichtigen Termin nicht in den Stau zu kommen. Heute ist es voll ok, wenn wir aus dem Stau heraus anrufen, um mitzuteilen, dass wir etwas später kommen. Und es geht sogar noch schlimmer: Mittlerweile sei es völlig normal, dass bei größeren Meetings nur noch zwei Drittel der Mitarbeiter erscheinen, sagt Gunter Dueck. Darunter leidet dann auch die Pünktlichkeit.
"Dieses schwache Chaos ist heute völlig in Ordnung."
Jetzt oder nie
Gunter Dueck kritisiert, dass immer alles sofort geschehen muss: E-Mails müssen sofort beantwortet werden, bei Anrufen muss sofort klar sein, ob ein Termin klar geht oder nicht.
"Früher musste man die Arbeit richtig planen. Heute muss alles von jetzt auf gleich gehen und dafür bombardiert man die Leute pausenlos mit E-Mails, SMS und sonstwas."
Auch wenn nur 20 Prozent der Menschen alles auf den letzten Drücker machen, ziehen sie den Rest der Menschen mit in ihre Unpünktlichkeit hinein. Gunter Dueck plädiert dafür, Dinge schon viel früher zu planen: Termine könnte man zum Beispiel schon zwei Wochen im Vorhinein planen. Dann könnte man bei einem Meeting direkt ins Thema einsteigen, anstatt erst ein Brainstorming zu machen.
- Am 17. Juni 2014 haben wir uns bei DRadio Wissen schon einmal mit Zeit beschäftigt - mit Wartezeit: Lebenszeit - Ich warte