Lydia Benecke ist fasziniert von der dunklen Seite des Menschen. Der ganz dunklen. Wenn Mütter ihre Kinder töten. Denn diese Fälle können helfen, ein psychologisches komplexes Krankheitsbild besser zu verstehen.
Diane Downs hetzt zum McKenzie-Willamette Hospital in Springfield, Oregon. Ihr ganzes Auto ist voller Blut. Ihr eigenes und das ihrer drei Kinder. Diane ist auf dem Weg nach Hause überfallen worden. Sie wurde von einem Mann auf der Landstraße an diesem Mai-Abend 1983 angehalten. Als er das Auto mit den Kindern entführen will, wehrt sich Diane. Es fallen Schüsse. Die Kinder werden verletzt – wie schwer ist noch nicht klar. Eine Kugel trifft auch Diane in den Arm. Es ist der dramatische Startpunkt einer der spektakulärsten Fälle der amerikanischen Kriminalgeschichte.
"Viele Menschen mit einem erhöhten Psychopathie-Wert töten gar keinen."
"Diane Downs erreicht auf der Psychopathie-Skala den absoluten High-Score", sagt Psychologin Lydia Benecke. Denn was nach und nach herauskommt: Irgendetwas stimmt mit Diane Downs nicht. Sie ist auffällig gut gelaunt, gibt reihenweise Interviews und scheint merkwürdig distanziert von den Ereignissen. Eine Schockreaktion? Möglich, aber in der Form sehr unwahrscheinlich.
Psychopathie verstehen
Lydia ist fasziniert von Fällen wie dem von Diane Downs, weil sie dabei helfen können, Psychopathie besser zu verstehen. Von Psychopathie spricht man erst, wenn bestimmte Persönlichkeitsstörungen zusammen auftreten. Das Verständnis hilft besonders in der Arbeit mit Straftätern, um zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit von Rückfällen abzuschätzen.
"Nutzen Sie nicht meine Bücher, um ihre Ex-Partner zu analysieren."
In Eine Stunde Talk erzählt Lydia, was aus Diane Downs geworden ist, warum sie diese Fälle faszinieren und welche Bücher sie sich als Kind aus der Bücherei ausgeliehen hat.
"Ich habe als Kind Straftaten kategorisiert."
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