Der Spruch "Du musst dir deine Grenzen setzen" ist leichter gesagt als getan. Psychologin Tabea Scheel erklärt uns, wie wir unsere eigenen Grenzen zunächst erkennen und sie dann auch gegenüber anderen klarmachen können.
"Meistens ist es so, dass wir unsere persönlichen Grenzen erst wahrnehmen, wenn ihnen jemand gefährlich nahekommt", glaubt Psychologin Tabea Scheel. Typisch sei auch ein gewisses Unwohlsein, wenn andere jene Grenzen überschreiten. Da wir unsere Grenzen meistens aber eben nicht bewusst im Kopf haben, seien wir auf dieses Unwohlsein in bestimmten Situationen sogar angewiesen.
Eine typische Grenze trete im privaten Bereich zum Beispiel dann auf, wenn der Besuch der eigenen Freunde bei uns zu Hause viel zu lange dauert. Das stresst uns. Aber auch die Erwartungshaltung der eigenen Familie, Telefonate zu führen oder sofort auf WhatsApp-Nachrichten zu reagieren – dies alles zählt laut Tabea Scheel zu überschrittenen Grenzen. Diese wiederum anderen zu erklären, fällt nicht immer leicht.
"Es ist ganz schwierig, Grenzen mit anderen Menschen auszuhandeln, weil die ja ganz andere Grenzen haben."
Eigene Grenzen kommunizieren
Tabea empfiehlt uns, Mitmenschen die eigenen Grenzen zu kommunizieren. Das gilt auch für das Treffen mit Freunden: "Wir können uns gerne treffen, aber lass uns draußen treffen." So habe man die Möglichkeit, jederzeit wieder zu gehen.
Menschen, die ständig auf eine Reaktion zu ihren Nachrichten warten, kann man hingegen erklären, dass man mit deren Verhalten überfordert ist. Dabei geht es laut der Expertin jedoch nicht um Vorwürfe. "Man muss kommunizieren, dass man es selbst zu viel findet."
Manche Menschen seien zudem sehr froh, wenn ihnen gewisse Grenzen aufgezeigt würden. Um hingegen die Grenzen der anderen herauszufinden, sollten wir am besten Fragen stellen. Anstatt den anderen etwa bei der Abendplanung vor vollendete Tatsachen zu stellen, lieber so: "Kannst du dir vorstellen, dass wir ins Kino gehen oder hättest du noch andere Ideen?"
Wer dann doch mal eine Grenze überschreitet, sollte sich anschließend dafür entschuldigen. Anders sieht es aus, wenn wiederholt dieselben Grenzen überschritten werden.
"Wenn man Leute hat, denen man wiederholt die eigenen Grenzen erklärt und die sie wiederholt überschreiten, muss man ihnen auch unterstellen, dass sie einen nicht respektieren wollen. Dann muss man sich überlegen, wie viel man mit solchen Menschen zutun haben möchte."
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