Die USA verbieten vor 100 Jahren landesweit Alkohol: Herstellung, Transport und Verkauf von Spirituosen sind von da an offiziell nicht mehr erlaubt. Folge ist der illegale Verkauf von Alkohol, der immer weiter zunimmt - kontrolliert von der Organisierten Kriminalität.
Anfang des 20. Jahrhunderts erreicht das Alkoholproblem in den USA seinen Höhepunkt: Die Zahl der Abhängigen steigt und die Beschaffungskriminalität nimmt zu. Gleichzeitig weitet sich der Einfluss der Abstinenzbewegung auf die Politik aus. Vor allem Einwanderer aus dem puritanischen England und der irischen Insel plädieren lautstark für ein gottgefälliges Leben ohne Alkohol und Drogen.
Abstinenzbewegung setzt sich durch
Ihre Forderung zeigt Wirkung: Nach und nach erlassen einzelne Bundesstaaten Prohibitionsgesetze. Demnach sind Herstellung, Transport und Verkauf von Alkohol nicht mehr erlaubt. Von den übrigen Staaten werden diese daher abfällig "trockengelegte Zone" genannt. 1916 gehören 23 Staaten dazu.
"Trockengelegte" USA
Vier Jahre später wird die Prohibition auf die gesamten USA ausgeweitet. Zwar sind alkoholische Getränke im ganzen Land über Nacht drastisch verteuert worden, aber weder die nun illegale Alkoholproduktion noch der Alkoholkonsum nehmen in nennenswertem Umfang ab.
Die Folge: Überall entstehen illegale Schnapsbrennereien, über die kanadische Grenze werden Whiskey-Fässer geschmuggelt und Schiffe haben aus Übersee alkoholische Getränke im Überfluss mitgebracht. Kontrolliert wird der Handel der begehrten Flaschen von der Organisierten Kriminalität, die vor Mord und Totschlag nicht zurückschreckt.
Einschränkung der Prohibition 1933
Während der Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre wird die Prohibition in den USA zunehmend unpopulärer. Im März 1933 unterzeichnet Präsident Franklin D. Roosevelt ein Gesetz, durch das die Herstellung und der Verkauf bestimmter alkoholischer Getränke wieder legalisiert wird.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Der Bielefelder Historiker Thomas Welskopp erläutert die Hintergründe der Alkoholprohibition in den USA während der 1920er Jahre.
- Der Amerika-Experte Manfred Berg erklärt die soziale und politische Lage in den USA nach dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918.
- Der ARD-Korrespondent für Skandinavien, Carsten Schmiester, berichtet, wie in den nordeuropäischen Ländern mit dem Verkauf von Alkohol umgegangen wird.
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld schildert den Einfluss, den die Abstinenzbewegung auf die amerikanische Innenpolitik hatte.
- Deutschlandfunk-Nova-Reporter Martin Krinner erinnert an den Beginn von Prohibition und Organisierter Kriminalität in den USA.