Bei der diesjährigen Frankfurt-Słubice-Pride sind zum vierten Mal LGBTQIA+ Aktivisten zusammen auf die Straße gegangen, um für ihre Rechte zu demonstrieren. Die Parade ist in Polen gestartet und dann über die Oder nach Deutschland gezogen.
In den letzten Jahren waren immer mehr CSD-Paraden in kleineren Städten unterwegs. Eine dieser Demos findet seit vier Jahren auf einer Strecke zwischen Polen und Deutschland statt. Sie startet in Polen in Słubice, was rund 6.000 Einwohner*innen hat.
"Um eine gerichtliche Geschlechtsangleichung in Polen durchzuführen, auch als Erwachsener, muss man seine eigenen Eltern oder Erziehungsberechtigten verklagen."
Die Reden am Anfang der Parade weisen auf die Feindlichkeit von der polnischen Regierung gegenüber der Community hin. Sie wollen das Publikum dazu bewegen, wählen zu gehen, damit rechte, LGBTQ-feindliche Parteien nicht noch mehr politische Macht gewinnen und homophobe Gesetze einführen können.
LGBTQ-Feindlichkeit in Polen
Egal ob Dorf oder Stadt, Polen liegt beim Ranking der Queerfreundlichkeit schon zum vierten Mal in Folge auf dem letzten Platz. Antoni von der Organisation Fundacja TransFuzja erklärt, dass die Rechte der LGBTQ-Community in Polen jeden Tag weiter eingeschränkt werden. So weit, dass Menschen, die eine geschlechtsangleichende Operation durchführen lassen wollen, in jedem Fall ihre Eltern verklagen müssen.
"Aktivist in Polen zu sein, ist im Moment extrem schwierig, weil wir Tag für Tag sehen, wie uns unsere Rechte genommen werden."
Es gibt in etwa 100 LGBT-freie Zonen, in denen sogar Community-Mitglieder angegriffen werden. Der Hass ist auch im Alltag spürbar, erklären Aktivisten. Auch die Kirche spricht sich gegen queere Menschen im Land aus. Jede zweite queere Person in Polen leidet an Depressionen, auch weil es so wenig Akzeptanz durch die Regierung und die Bevölkerung gibt.
LGBTQIA+-Community in Brandenburg
Auf dem Weg der Parade über die Oder werden die Aktivist*innen mit Eiern beworfen. Die Pride-Organisatorin Maria erklärt, dass es Informationen über Mobbing an Schulen in Brandenburg gibt. Daher findet sie es umso wichtiger, dass sich die Community in Brandenburg zeigt und Jugendliche Ansprechpartner*innen für ihre Probleme finden.
"Mir geht es tatsächlich viel um die jungen Leute an den ganzen Schulen, dass die sehen können: Hier gibt es Leute, die für euch da sind und euch supporten."
Die Organisator*innen und Teilnehmenden der länderübergreifenden Parade zwischen Polen und Deutschland wollen zeigen, dass sich die LGBTQIA+-Communities aus Polen und Deutschland gegenseitig unterstützen. Teilnehmerin Lara sagt, dass sie es deshalb so genießt und sich über das Gefühl freut, dass alle zusammen eine große Gemeinschaft bilden und sich zusammen nach außen geschlossen präsentieren.