Seit fast 20 Jahren bestimmt Wladimir Putin die Politik Russlands: Am 18. März wird er wohl wieder zum Präsidenten gewählt. Denn eine starke Opposition fehlt - und viele Russen mögen Putin durchaus, sagt unser Russland-Korrespondent Thielko Grieß.
Seit 1999 ist Wladimir Putin im Amt: Er war kurz Ministerpräsident, dann Präsident, wieder Ministerpräsident und wechselte dann erneut ins Präsidentenamt. Am 18. März will er sich zum vierten Mal zum Präsidenten wählen lassen.
"Putins Vorsprung bei der Wahl ist uneinholbar."
Der Wahlkampf ist erst Anfang März richtig losgegangen. Ein Wahlkampf, der nicht sonderlich fair gewesen ist, sagt Thielko Grieß. Im Fernsehen bekommt Putin sehr viel mehr Sendezeit. Außerdem ist die Opposition "teils gezähmt". Denn einige Oppositionspolitiker sitzen seit Jahren in der Staatsduma, dem russischen Parlament, und sind auf Putins Linie. Den ernst zu nehmenden Oppositionspolitikern wiederum fehlt die Wählerbasis.
Entscheidend ist aber auch, dass die russische Wahlkommission den Oppositionellen und Antikorruptionsaktivisten Alexej Nawalnyhat nicht zur Wahl zugelassen hatte. Er hatte deshalb zu einem Wahlboykott aufgerufen. Amnesty fordert ein Ende der Unterdrückung von Oppositionspolitikerin.
Viele Russen wollen Putin wieder im Amt sehen
Doch viele Russen werden Putin durchaus gerne ihre Stimme geben - aus verschiedenen Gründen, sagt Thielko Grieß:
- Als Putin antrat, herrschte Krieg im Kaukasus, doch er hat die Einheit Russlands erhalten.
- Die Wirtschaft hat sich in Teilen gut entwickelt. Es gibt einen Mittelstand und manche haben profitiert - aber zugleich gibt es auch Verlierer.
- Putin hat das Militär wieder auf die Beine gestellt: Das zeigt das Eingreifen in Syrien. Im Ausland ist der Einsatz stark umstritten, doch für viele Russen steht er für die Stärke des Landes.
Wenn Putin wiedergewählt wird, dann bleibt er planmäßig für sechs Jahre im Amt - und es gibt keine Anzeichen dafür, dass er früher seinen Stuhl räumen würde. Doch in dieser Zeit könnte ein Machtkampf um seine Nachfolge entbrennen. "Es wird spannend, welche Art von Machtübergang für die Zeit nach Putin sich Putin selbst ausdenkt", sagt Thielko Grieß.
Mehr zum Thema bei Deutschlandfunk Nova:
- Hauptsache Stabilität | Junge Russen über Putin
- Freie Berichterstattung aus dem Exil | Pressefreiheit in Russland