Um seinen exzessiven Pornokonsum in den Griff zu bekommen, hat sich Nikolaus Franke Hilfe bei einem Seelsorger gesucht. Der hat ihm eine Auflage gemacht: Immer wenn sich Nikolaus einen Porno ansehen will, muss er eine E-Mail schreiben - oder 50 Euro spenden.
Als pornosüchtig würde sich Nikolaus Franke nicht beschreiben. Einfach, weil bei ihm einige Anzeichen einer wirklichen Sucht fehlen. Bei ihm trat kein Gewöhnungseffekt ein und er musste ab der Stufe "Hardcore-Pornos" auch nicht auf noch härtere Filme umsteigen. Er bezeichnet sein Verhalten eher als eskalierten Pornokonsum. Aber auch den hat er als problematisch erlebt.
"Ich mach das bei mir daran fest, dass ich einfach die Kontrolle über meine eigene Sexualität nicht mehr hatte."
Um sein Problem in den Griff zu bekommen, hat sich Nikolaus Franke Hilfe bei der Organisation "Weißes Kreuz e.V." gesucht. Der Verein gehört dem Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche an. Das erste, was Nikolaus Franke geholfen hat, war die Erkenntnis, dass er immer dann auf Masturbation und Pornografie zurückgreift, wenn es darum geht "unangenehme Gefühle zu regulieren". Das war, so sagt er, das Zentrum seines Suchtproblems.
Überall sind Trigger
Um aber wirklich davon loszukommen, brauchte er auch ein bisschen Kontrolle. Deshalb hat er mit seinem Seelsorger Rolf einen Deal ausgehandelt. Immer, wenn er sich einen Porno ansehen wollte, musste Nikolaus eine E-Mail schreiben. Wenn er die E-Mail vergessen hat, dann musste er 50 Euro an einen Verein spenden, dessen Arbeit er überflüssig findet. Im Fall von Nikolaus war das die Schäferhundstiftung, weil er Hunde einfach nicht so mag.
"In der E-Mail stand dann: 'Lieber Rolf, jetzt bin ich geil und schau mir Wilde Krankenschwestern Teil 3 an. Tschüss. Dein Nikolaus.‘ Das ist sehr abtörnend und dann reflektierst du dich."
Heute arbeitet Nikolaus Franke selber als Seelsorger und hilft anderen Betroffenen, von ihrer Pornosucht loszukommen. Aber anders als bei einem Alkoholiker lässt sich der eigenen Sexualität nicht aus dem Weg gehen. Überall wird die Sucht getriggert: auf Plakaten, in Werbespots oder durch Werbeanzeigen im Netz. Seine Erfahrung: je offener die Betroffenen mit ihrem Problem umgehen, desto größer ist ihre Chance, die Sucht dauerhaft in den Griff zu bekommen.