Wenn Wahlen anstehen, fragen sich viele, warum Menschen nicht zur Wahl gehen. Wir im Hörsaal fragen heute mal andersherum: Warum wählen wir eigentlich? Darüber spricht die Historikerin Hedwig Richter in ihrem Vortrag.
Wahlen wurden zu Beginn der modernen Demokratiegeschichte eher von oben aufoktroyiert als von unten eingefordert, sagt Hedwig Richter. Sie ist Historikerin an der Universität der Bundeswehr München. In ihrem Vortrag erklärt sie, wie sich Massenwahlen in der Geschichte durchgesetzt haben.
"Das Repräsentationsprinzip und das Parlament ist etwas unglaublich Elitäres."
Wahlen waren ein Elitenprojekt
Die Eliten hatten ein Interesse daran, dass die Bevölkerung wählen ging, denn Wahlen unterstützten die Staatsbildung, erklärt die Historikerin. Sie erzeugten ein Gemeinschaftsgefühl und verschafften den Regierenden Legitimation.
"Wahlen wurden zu Beginn der modernen Demokratiegeschichte eher von oben aufoktroyiert als von unten eingefordert."
Außerdem erklärt Hedwig Richter in ihrem Vortrag, wie Wahlen zur Disziplinierung der Bevölkerung betrugen und wie Ende des 19. Jahrhunderts schließlich unterdrückte Gruppen für ihr Wahlrecht kämpften.
"Die Geschichte der modernen Demokratie ist die Geschichte ihrer Einschränkungen und die Repräsentation ist eine der wichtigsten Einschränkungen der Demokratie."
Hedwig Richter ist Historikerin an der Universität der Bundeswehr München. Ihr Vortrag heißt "Elitäres Parlament und demokratische Wahlen. Die kontingente Geschichte der Demokratisierung« und sie hat ihn am 24. April 2024 im Rahmen der Reihe „It’s representation, stupid?! Das Gleichheitsversprechen in modernen politischen Demokratien“ an der Freien Universität Berlin gehalten.
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