• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Die Demonstrationen in den USA werden auch im Digitalen geführt: Auch einige angebliche Antifa-Twitter-Accounts heizen die Stimmung digital an und rufen zu Gewalt auf, stellt Twitter fest. Das ist nur die Spitze der Falschinformationen im Netz.

Für Twitter war eine Grenze erreicht, als der Account mit dem Namen "Antifa US" zu Gewalt aufrief. So wurden unter anderem Protestierende dazu aufgerufen, in Wohngegenden zu marschieren und sich "zu nehmen, was uns gehört". Twitter schloss den Account.

Hinter der Seite steckten nach Informationen von Twitter jedoch anders als der Name "Antifa" vermuten lässt nicht linke, sondern rechte Gruppierungen. Das hat Twitter gegenüber dem US-Blog CNet bestätigt: In Wirklichkeit sei der Twitter-Account von der rechtsnationalistischen Gruppe "Identity Europe" betrieben worden.

Fake-Accounts sollen "Gewalt schüren"

Es sei nicht das erste Mal, dass diese Gruppe Fake-Accounts aufgesetzt hat, so Twitter. Und das Blog Futurezone spekuliert, dass solche falschen Antifa-Accounts aufgesetzt werden, um "Gewalt zu schüren bzw. die Antifa anzuschwärzen, um der US-Regierung einen Grund zu geben, stärker gegen Antifa vorzugehen".

Antifa steht eigentlich als Abkürzung "für Antifaschistische Aktion". Das ist kein Verein oder eine Gruppe, sondern damit bezeichnen sich normalerweise eher linke Gruppierungen oder Einzelne, die sich nach eigenem Verständnis gegen Neo-Nazis, Rassismus oder Antisemitismus positionieren.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Die Fake Accounts scheinen durchaus erfolgreich zu sein. Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump angekündigt, dass die USA die Antifa als Terror-Organisation einstufen will - natürlich tat er das via Twitter.

"Es gab online aber auch noch mehr Spuren, die zur Antifa als vermeintlicher Drahtzieherin führten", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Martina Schulte. Im Netz ist zum Beispiel ein "Antifa-Handbuch" aufgetaucht, dass ein linker Aktivist bei Ausschreitungen in Oregon verloren haben soll.

"Twitter kann nicht verhindern, dass Manipulationen und Verschwörungstheorien immer wieder aufpoppen."
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova

In diesem Handbuch steht, dass die Ausschreitungen in den USA von der Antifa geplant seien und von dem Milliardär George Soros finanziert wurden. Das Ziel: die Erschaffung einer linken Weltregierung. Wie tagesschau.de schreibt ist dieses angebliche Antifa-Handbuch bereits seit 2015 als Fälschung bekannt.

Auch falsch ist die Behauptung, dass das Weiße Haus in Washington das Internet deaktiviert habe, um gewalttätige Ausschreitungen zu vertuschen. Der Hashtag #dcblackout wurde laut Twitter von hunderten Spam-Accounts verbreitet. Um diese Verschwörungstheorie zu entkräften, positionierte Twitter ihre Tweets prominent im Twitterfeed.

Twitter gab an, verstärkt gegen derartige Manipulationen und Verschwörungstheorien vorzugehen, berichtet Martina Schulte. Aber dass sie immer wieder aufpoppen, das kann das Unternehmen nicht verhindern.

Shownotes
Polizeigewalt in den USA
Rechte geben sich als Antifa aus, um Gewalt zu schüren
vom 03. Juni 2020
Moderator: 
TIll Haase
Gesprächspartnerin: 
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova