Der Tod von George Floyd, die weltweiten Proteste gegen Polizeigewalt, die Ausschreitungen in Stuttgart: In dieser Ab 21 geht es darum, wie sich unsere Beziehung zur Polizei gerade verändert.
Daniel Claus hat gute Erfahrungen mit der Polizei gemacht: Als er überfallen wurde, halfen ihm Beamte, und das sogar erfolgreich. Dafür ist er bis heute dankbar.
Nicht alle haben ein gutes Verhältnis zur Polizei
David Mayonga geht es da anders: Er ist schwarzer Deutscher und wird bis heute von der Polizei unverhältnismäßig oft kontrolliert. Der Grund ist vermutlich Racial Profiling, also eine Kontrolle wegen seines Aussehens und damit verbundener Vorurteile - nicht, weil er sich verdächtig benimmt.
"Ich kann nicht sagen: 'Das dürfen Sie nicht', weil das kann schnell sehr unangenehm werden."
Seitdem sie ein kleines Kind ist, will Julia Polizistin werden. Deswegen macht sie heute eine Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei in Bayern. Die Polizei verbindet Julia mit einem Sicherheitsgefühl, das sie auch weitergeben will. Rassismus spielt für sie dabei gar keine Rolle.
Daniel Loick forscht zur Beziehung zwischen Gesellschaft und Polizei. Der Wissenschaftler sagt: Weil die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger ein gutes Verhältnis zur Polizei haben, ist es oft schwer, Polizeigewalt an Minderheiten zu beweisen beziehungsweise an die breite Öffentlichkeit zu bringen. Was Politik und Zivilgesellschaft daran ändern können, hört ihr im Podcast.
Fakten zur Polizei und deren Image
- Laut einer Umfrage des WDR im Herbst 2019 vertrauen 83 Prozent der Menschen in Deutschland der Polizei.
- Laut dem ZDF-Politbarometer von Ende Juni bereitet 83 Prozent der Befragten die Gewalt gegen Polizisten große Sorgen. Laut dem jährlichen Lagebild zu Gewalt gegen Polizisten des Bundeskriminalamts nimmt die Zahl der Angriffe aber nur wenig zu: 2019 wurden laut dem Bericht 36.959 Fälle von Widerstand gegen Polizisten und tätliche Angriffen erfasst, was im Vergleich zum Vorjahr acht Prozent mehr sind. Allerdings sind diese Zahlen nicht unbedingt mit den Vorjahren vergleichbar, weil Straftatbestände geändert und auch neu definiert wurden. Die Tendenz ist also unklar, urteilt der ARD-Faktenfinder.
- Immer wieder machen Menschen darauf aufmerksam, dass es strukturellen Rassismus bei der Polizei und auch Polizeigewalt nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland gibt – ein bekanntes Beispiel ist der unaufgeklärte Tod von Oury Jalloh. Das will die Bundesregierung jetzt auch mit einer Studie zu Racial Profiling untersuchen. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken fordert in dem Zusammenhang eine unabhängige Beschwerdestelle für Polizeigewalt.
- Racial Profiling ist laut der Bundeszentrale für politische Bildung, wenn Polizisten oder andere Behörden, Personen nicht auf einer konkreten Verdachtsgrundlage kontrollieren, sondern allein aufgrund von äußeren, ethnischen Merkmalen – insbesondere Hautfarbe oder (vermuteter) Religionszugehörigkeit.
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