Ex-Bundesaußenminister Sigmar Gabriel wird Gastdozent an der Uni Bonn. Er ist nicht der erste Promi, der für wenig Geld im Hörsaal steht. Warum machen die das? Und vor allem: Was haben die Studenten davon? Ein Gespräch mit unserem Bildungsexperten Armin Himmelrath.
Sigmar Gabriel steht am 16. April das erste Mal vor Studenten der Uni Bonn. Das Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie hat ihn für das Sommersemester 2018 als Gastdozent eingeladen.
Ein ganz normales politikwissenschaftliches Seminar ist bei der ersten Veranstaltung nicht zu erwarten, denn es wird auch viel Presse vor Ort sein. Aber danach folgt ein richtiges Lehrangebot für Studierende, sagt unser Bildungsexperte Armin Himmelrath.
Sigmar Gabriel lehrt an der Uni Bonn
Gabriel will mit den Studenten über die Zukunft der Europäischen Integration und die deutsche Außenpolitik reden. Titel des Seminars ist: Deutschland in einer unbequeme(re)n Welt – die deutsche Europa- und Außenpolitik vor neuen Herausforderungen.
Interessanterweise wurde der Lehrauftrag mit Sigmar Gabriel schon 2017 vereinbart, als er noch Bundesaußenminister war, so Armin. Gabriel wäre also auch als aktiver Minister an die Uni Bonn gekommen.
Ums Geld geht es nicht
Warum Gabriel überhaupt einen Lehrauftrag annimmt, ist nicht ganz sicher. Über seine Motivation hat er noch nichts gesagt. Doch wenn eine wissenschaftliche Institution anfragt, fühlen sich womöglich auch Politiker geschmeichelt, sagt Armin.
"Sigmar Gabriel hat hier die Chance seine eigenen politischen Ideen weiterzugehen und zu diskutieren."
Hinzu kommt, dass unter den Studenten womöglich Leute sitzen, die irgendwann selbst in wichtigen Positionen sitzen und an politischen Entscheidungen mitwirken.
Das Honorar jedenfalls wird für Gabriel nicht entscheidend gewesen sein. Es gibt einen festen Satz für Lehrbeauftragte und der liegt bei 34 Euro pro Stunde - inklusive Vor- und Nachbereitung des Seminars. Und Sigmar Gabriel wird sogar nichts bekommen, denn der Ex-Außenminister übernimmt den Lehrauftrag ehrenhalber.
Auch andere prominente Politiker haben an Universitäten gelehrt. Zum Beispiel Joschka Fischer, der als Gastprofessor an der US-amerikanischen Eliteuniversität Princeton über Internationale Krisendiplomatie sprach. Das Honorar lag vermutlich bei mehr als 34 Euro die Stunde.