Draußen ist es grau, nass und kalt – deshalb verschlägt es viele von uns im Winter nach Asien. Aber dafür müssen wir uns impfen lassen. Und das klappt nicht immer auf die Schnelle.
Raus aus dem miesen Grau des Winters. Das dachte sich auch Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Kristin Mockenhaupt. Doch bevor sie ins Flugzeug nach Asien steigen konnte, wollte sie sich noch gegen Tollwut impfen lassen. Also ging sie in die Apotheke und die sagten: Haben wir nicht.
Impfstoff seit Monaten nicht lieferbar
Solche Lieferengpässe bei Impfstoffen sind keine Seltenheit. Von Oktober 2015 bis Ende 2016 gab es das in Deutschland 74 Mal: Hepatitis A- und B-Impfstoffe oder Kombi-Impfungen für Säuglinge waren immer mal wieder nicht lieferbar. Und der Impfstoff gegen Polio, also Kinderlähmung, ist laut Bundesinstitut für Impfstoffe erst wieder nächsten Herbst vorrätig.
"Ein Lieferengpass heißt nicht immer, dass es den Impfstoff monatelang nicht geben wird. Sondern da fällt auch drunter, wenn einzelne Verpackungsgrößen nicht mehr da sind. Das kann aber dazu führen, dass es teurer wird - oder für einen selbst komplizierter."
Nicht immer ist ein "Engpass" dramatisch: Manche Unternehmen melden ihn schon, wenn sie gerade eine ganze Ladung ausgeliefert haben. Allerdings: Von den genannten 74 Engpässen war es in 22 Fällen so, dass ein Impfstoff wochenlang nicht zur Verfügung stand.
Herstellung dauert bis zu drei Jahren
Dass es überhaupt zu Engpässen kommt, liegt an der Herstellungsdauer - bis zu drei Jahren kann es dauern, bis ein Impfstoff produziert ist. Weil das so ist, müssen die Mengen Jahre im Voraus geschätzt werden. Wollen nun aber plötzlich total viele Leute nach Asien reisen, passt das mit der Vorabschätzung vielleicht nicht mehr und der Impfstoff wird knapp.
Urlaub absagen?
Was können wir tun, wenn ein Impfstoff ausverkauft ist? Mit etwas Glück können wir einfach einen anderen Impfstoff von einem anderen Hersteller benutzen. Falls mehrere Impfungen nötig sind - wie bei Hepatitis oder Tollwut - kann es unter Umständen problematisch sein, zwischendurch den Hersteller zur wechseln.
"Natürlich ist der Effekt eines Impfstoffs, dass er spezifische Immunität gegen die Antigene bewirkt, die in diesem Impfstoff drin sind. Und wenn sie natürlich mit einem anderen Impfstoff mit völlig anderen Antigenen impfen würden, dann starten sie noch mal von vorne."
Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Kristin Mockenhaupt rät deshalb allen Urlaubsplanern: Impfen planen und nicht blauäugig, so wie sie selbst, in die Apotheke rennen und glauben, man könne sich überall ohne Probleme Impfstoffe besorgen. Kristin hatte zum Schluss aber noch Glück und eine Apotheke gefunden, die die drei nötigen Spritzen vorrätig hatte.
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- Auflistungen der Lieferengpässe von Human-Impfstoffen | Bundesinstitut für Impfstoffe
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