Seit drei Monaten gibt es die neuen Spielkonsolen Playstation 5 und die Xbox-Series. Theoretisch jedenfalls. Tatsächlich sind sie die meiste Zeit ausverkauft, Tausende von Spielerinnen und Spielern sind bisher leer ausgegangen.
Für die Hersteller Sony und Microsoft sind ihre neuen Spielkonsolen Playstation 5 und die Xbox Series X und S ein voller Erfolg. Genaue Verkaufszahlen gibt es nicht, aber der Analyst Piers Harding-Rolls hat ausgerechnet, das Sony voriges Jahr 4,2 Millionen Stück und Microsoft 2,8 Millionen verkauft hat. Doch es könnten noch viel mehr sein, die Nachfrage ist immer noch groß.
Das Problem: Die Produktion kommt nicht richtig in Fahrt. Durch die Corona-Pandemie sind die Lieferketten stark gestört. Es gibt auf dem Weltmarkt zu wenige Siliziumscheiben, die für Mikroelektronik gebraucht werden. Diese Chips benötigt Sony für die Playstation und Microsoft für die Xbox. Aber auch andere Unternehmen brauchen sie für ihre Produkte.
Playstation 5 ist schnell wieder vergriffen
Ab und zu tauchen aber neue Kontingente in den Online-Shops auf. Gab es Ende 2020 noch Ankündigungen, "Morgen um 8 Uhr gibt es neue Konsolen", verzichten die Shops inzwischen darauf. "Es ist eine komplette Überraschung, wann neue Konsolen in den Shops auftauchen", sagt Fabian Rohr, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Playstation-Interessenten zu helfen. "Die Händler selbst haben enorm mit der hohen Nachfrage zu kämpfen, deren Server können dem Ansturm nicht standhalten."
Fabian Rohr hat einen Bot programmiert, der die seriösen Elektronikmärkte in Deutschland online durchforstet und meldet, wenn irgendwo neue Spielkonsolen auftauchen. Wenn es dann soweit ist, dauert es nur wenige Minuten, bis es wieder heißt: ausverkauft.
Der Bot-Entwickler Fabian Rohr hat auch Tipps, wie ihr eure Chancen verbessert, an eine Konsole zu kommen:
- Ihr solltet euch bei allen großen und seriösen Online-Shops einen Account anlegen. Wenn ihr das erst macht, wenn ihr dort was in den Warenkorb legen wollt, ist es wahrscheinlich zu spät.
- Ihr solltet mit mehreren Geräten über verschiedene Netzwerke versuchen, die Shopseite zu erreichen, um beim Ansturm auf den Server eine Chance zu haben.
Fabian Rohr glaubt eher nicht, dass sich die Lage bei der Konsolen-Nachfrage, vor allem bei der Playstation 5, bald entspannen wird. Er schätzt, dass die Lage vermutlich noch das ganze Jahr über so bleiben wird.
"Ich glaube, dass es wirklich noch sehr lange dauern wird, bis man halbwegs einfach an die Konsole kommt. Aktuelle Schätzung wäre eigentlich, dass wir wahrscheinlich das ganze Jahr über noch damit zu kämpfen haben."
Das ist nicht nur für die Spielerinnen und Spieler ärgerlich, sondern auch für Sony und Microsoft, die momentan viel mehr verkaufen könnten. Gerade in der Corona-Pandemie boomt die Gamesbranche nämlich: Die etwas ältere Spielkonsole Switch von Nintendo hat voriges Jahr 26 Millionen Stück verkauft, Rekord für Nintendo. Und auf der wichtigsten Gamesplattform für den PC wurden insgesamt 31,3 Milliarden Stunden gespielt – 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Sony und Microsoft verdienen digital
Sony und Microsoft brauchen die zahlungsfreudigen Spielerinnen und Spieler. Denn Sony zum Beispiel macht mit jeder einzelnen produzierten Playstation Verlust: Die Produktion ist teurer als der Preis von bis zu 500 Euro. Richtig Geld verdient der Konzern erst, wenn Games verkauft werden. Von jedem in der Playstation-Welt ausgegebenen Euro, kassiert Sony circa ein Drittel. Dazu kommen Abo-Gebühren, verkaufte Zusatzinhalte oder digitale Ingame-Gegenstände.
Darum haben Sony und Microsoft auch günstigere Versionen ihrer Konsolen ohne Blu-Ray-Laufwerk im Angebot. Hier muss digital gekauft werden, der Einzelhandel und der Gebrauchtmarkt werden ausgeknipst und bei den beiden Plattformbetreibern bleibt so am meisten Geld hängen.
Das kann für Sony und Microsoft also eine Goldgrube sein – wenn es genügend Menschen gibt, die eine Spielkonsole besitzen und dafür Videospiele kaufen können.