• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Die Ozeane sind bald voll von unserem Plastikmüll. 2050 könnte mehr Plastik als Fische in den Meeren herumschwimmen. Da ist es doch eine super Idee, das Plastik aus dem Meer zu holen und daraus einen Turnschuhe zu machen. Oder? Das jedenfalls will Adidas. Aber ganz so einfach lassen sich die Meere natürlich nicht retten.

Die Meere sind bald voll: Jede Minute gelangt ein Müllwagen voll Plastik ins Meer. Das haben britische Forscher in einer Studie Anfang 2016 nachgewiesen. 2050 könnte es in den Meeren mehr Plastik geben als Fische. Das Problem ist schon lange bekannt. Handeln will jetzt Adidas und bekommt zum Beispiel Unterstützung von Parley for the Oceans. Die Meeresschutzorganisation hat schon mit Modehersteller G-Star und dem Musiker Pharrell Williams eine Kollektion aus Meeresplastikmüll hergestellt.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Auch Klaus Wiesen, Projektleiter für nachhaltiges Produzieren und Konsumieren am Wuppertal Institut, findet Recyceln von Plastikmüll erstmal gut. Vor allem, wenn damit verbunden die Küsten- und Meeresgebiete gereinigt werden. "Dann ist das eine wunderbare Sache", sagt Wiesen. Hinzu kommt, dass die Textilindustrie keine hochwertigen Kunststoffe braucht. In diesem Bereich sind Recycling-Kunststoffe problemlos einsetzbar.

Plastikrecycling macht nicht immer Sinn

Entscheidend ist aber auch, wie viele Ressourcen für das Recycling gebraucht werden. Denn wenn der Energieverbrauch höher liegt als bei der Herstellung neuen Plastiks, ist die Frage, was die Wiederverwertung wirklich bringt. Außerdem ist das Recycling natürlich nicht so einfach: Man darf die Fische und Meerestiere nicht mit rausfischen. Der Großteil des Plastiks liegt im Meer ganz unten im Sediment und lässt sich kaum rausholen.

Kritisch sieht Frank Schweikert vom Bundesverband Meeresmüll die Adidas-Idee. Es könnte nämlich passieren, dass damit ein falsches Signal gesetzt werde. Wenn man nun das Plastik rausfischt und einen Turnschuh draus macht, könnten die Verbraucher auf die Idee kommen: Geht doch, ist doch alles nicht so schlimm. Aber besser ist es natürlich, Plastikmüll zu vermeiden.

"Es könnte der Eindruck entstehen, dass es eigentlich ganz toll ist, ein bisschen Müll ins Meer zu werfen, um anschließend zum Beispiel einen Turnschuh draus zu machen."

Adidas bastelt noch an anderen Ideen: Das Unternehmen forscht gemeinsam mit dem Chemiekonzern BASF an einem Plastik, das man immer wieder verwenden kann - ohne großen Qualitätsverlust. Außerdem werden alle Plastiktüten aus den Adidas-Läden verbannt. Es gibt dann nur noch Papier- oder Stofftüten. Aber auch das ist es wichtig, die Tüten möglichst oft wiederzuverwenden.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Shownotes
Plastikmüll im Meer
Rausfischen, Mode machen, anziehen
vom 19. April 2016
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Sebastian Sonntag (DRadio Wissen)