Forscher aus den USA haben möglicherweise einen neuen Weg gefunden, Bioplastik herzustellen. Dafür benutzen sie Holzabfälle, die sonst verbrannt würden. Aus dieser Idee könnte eine neue Industrie werden – noch steht die Forschung aber am Anfang.

Plastik ist nicht ökologisch. Nicht nur weil es im Meer oder der Natur landet – schon die Herstellung ist problematisch. Die Zutaten für Kunststoff werden nämlich aus Erdöl gewonnen, das einerseits irgendwann knapp wird, andererseits die Umwelt schädigt.

Forscher aus den USA haben jetzt möglicherweise die Grundlagen gelegt, um Bioplastik aus Holzabfällen herzustellen. Der Prozess ist aber kompliziert. Und die Forschung steht erst am Anfang. 

Spezielles Bakterium zerlegt Holzabfall Lignin

Der Grundstoff, aus dem am Ende Bioplastik wird, ist Lignin. Lignin ist einer der Hauptbestandteile von Holz und Abfallstoff bei der Papierproduktion. Dieser Abfall wird in der Regel verbrannt. Für die Forscherinnen und Forscher ist das Verschwendung, da sich ihnen zufolge aus dem Lignin noch eine Menge Rohstoffe herausziehen lassen. 

Dazu wird ein spezielles Bakterium gebraucht, das sich von Verbindungen wie dem Lignin ernährt. Dieses Bakterium wurde in Böden entdeckt, die mit Erdöl und anderen Kohlenwasserstoffen verseucht sind. Normalerweise ist das zwar kein gutes Umfeld zum Überleben, aber das Bakterium fühlt sich dort wohl. Genauso, wie es Öl im Boden zerlegen konnte, kann das Bakterium auch an das Lignin ran.

Aus PDC lässt sich Bioplastik herstellen

Dieses Bakterium haben die Forscher aus den USA genetisch so verändert, dass sie eine Vorstufe für Plastik bekommen haben – den Stoff PDC. Aus dem wiederum lässt sich ein Bio-Kunststoff herstellen, der dem PET ziemlich ähnlich sein soll. Also, wie wir ihn vor allem von den Getränke-Einwegflaschen kennen. Laut der Forscherinnen und Forscher konnten in Labortests 60 Prozent des Lignins in den Kunststoff-Ausgangsstoff umgewandelt werden.

"Das hört sich alles nach Grundlagenforschung an. In der Studie waren das auch alles Tests im Labor. Bis sowas im großen Stil umgesetzt werden könnte, kann es noch dauern."
Raphael Krämer, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichtenredaktion

Das klingt bis hierhin zwar ziemlich gut – bis das Bioplastik aus Lignin aber in Produktion geht, dürfte es noch etwas dauern. Bisher wurden nur Labortests gemacht. Außerdem muss das Lignin noch chemisch behandelt werden, bevor das Bakterium mit seiner Arbeit beginnen kann. Aber die Forscherinnen und Forscher sind zuversichtlich, die Grundlage für eine neue Industrie gelegt zu haben. Sie müssten es trotzdem noch schaffen, das System auf eine große Menge zu bringen. 

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Shownotes
Ökologie und Chemie
Aus Holzabfällen wird Bioplastik
vom 07. März 2019
Moeratorin: 
Tina Kießling
Gesprächspartner: 
Raphael Krämer, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichtenredaktion