Warum fressen Eisbären keine Pinguine? Eine Frage, mit der Klugscheißern schon im Kindergarten punkten. Aber wir könnten doch ein paar Frackträger am Nordpol aussetzen, damit sie eine Kolonie gründen. DRadio-Wissen-Biologe Mario Ludwig findet das schwierig.
Eine Sache vorab: Wieso leben Pinguine denn nur am Südpol? DRadio-Wissen-Tierexperte Dr. Mario Ludwig hat uns erklärt, dass sie auf der gesamten südlichen Halbkugel vorkommen. Nur 2 von 14 Arten lieben es frostig. Die anderen sind auf den Galapagosinseln, an der Chilenischen Küste, und in Neuseeland zuhause. Der Brillenpinguin schwitzt sogar im südlichen Afrika.
Schon merkwürdig, dass wir sie nur als Eisbewohner wahrnehmen. Damit sie in den heißen Regionen nicht überhitzen, verbringen sie viel Zeit im Wasser und im Schatten an Land. Gebrütet wird da, wo vom Meer her ständig eine kühle Brise weht.
"Für einen Eisbären oder einen Polarfuchs wäre ein Frackträger natürlich ein gefundenes Fressen."
Warum sie es bis jetzt nicht auf die Nordhalbkugel geschafft haben, hat mit der Erdgeschichte zu tun. Als die Kontinente sich verschoben, driftete ihre Erdplatte in immer kältere Sphären. Außerdem hatten sie im Norden Konkurrenz: den Riesenalk. Ebenfalls flugunfähig und dem Pinguin sehr ähnlich. Leider wurde er allerdings wegen seiner Daunen und seines Fleisches Ende des 19 Jahrhunderts ausgerottet.
Keine Chance für Pinguine am Nordpol
Pinguine können aber auch ohne Konkurrenz nicht die Nordhalbkugel besiedeln: Fliegen fällt flach und zu Fuß sind sie schlecht. Auch im Wasser bringen sie es gerade mal auf 5 bis 10 Kilometer pro Stunde. Außerdem ist die Kolonie-Idee schon in den 30ern gescheitert: 14 ausgewiesene Pinguine kamen mit dem Klima nicht klar. Aber auch wenn wir hunderte aussetzen hätten sie nicht nur im Wasser, sondern plötzlich auch an Land ganz fiese Fressfeinde, erklärt Dr. Mario Ludwig. Dann bleibt es vorerst dabei: Eisbären fressen einfach keine Pinguine.