Sie sind klein, flauschig und ziemlich süß. Im Wolfsburger Phaeno beginnt das traditionelle Kükenschlüpfen, und täglich erblicken bis zu 25 Küken das Licht der Welt.
Das Phaeno in Wolfsburg ein Wissenschaftsmuseum: An 350 Experimentierstationen können Besucher naturwissenschaftliche Phänomene und Technik selbst entdecken und sich an ihnen ausprobieren. Einmal im Jahr, kurz vor Ostern, kommt dann aber wuselig-flauschiges Leben ins Museum: 600 Küken schlüpfen in den Hallen des Phaeno.
Phaeono zeigt geschlüpfte Küken im Brüter
Etwa zwei Tage, bevor die Küken schlüpfen, werden die Eier ins Phaeno in einem Schaubrüter ausgestellt: Das ist im Prinzip ein kleiner Glaskasten mit regulierter Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Dort bricht das Küken mit dem Eizahn die Eierschale von innen auf. Das ist anstrengend und zieht sich, das Küken braucht dabei immer wieder eine Pause. "Das dauert schon", sagt Dieter Prehn vom Geflügelzuchtverein Fallersleben und Umgebung. "Das kann bis zu 24 Stunden dauern." Der Verein ist für das Kükenschlüpfen der Partner des Phaeno.
"Manche Besucher sind ganz akribisch: Die warten stundenlang, bis ein Küken geschlüpft ist."
Nachdem die Küken geschlüpft sind, bleiben sie erst einmal ein Weilchen in ihrem Brüter. Dann kommen sie ins Kükenheim. "Da können sie sich erst mal auspennen, weil die Geburt ja auch sehr anstrengend ist", sagt Dieter Prehn. Dann erst, nach etwa einem Tag, kommen sie im Phaeno in ein Freilaufgehege, wo die Besucher die Küken herumflitzen sehen können. Für die Tiere ist das entspannt, sie stören sich nicht an den Beobachtern.
Wenn die Ausstellung im Phaeno vorbei ist, kommen die Küken zurück zu ihren Züchtern, da werden sie dann artgerecht aufgezogen. Wenn es gut läuft für das Küken, wird das Tier auf Schauen ausgestellt. "Da kann der Züchter erfahren, ob seine Rassetiere gut sind", sagt Heinz Rigus, Vorsitzender vom Geflügelzuchtverein Fallersleben. Dann werden sie für die spätere Zucht eingesetzt. "Alle anderen, die das nicht erreichen, werden der Küche zugeführt."
"Rassegeflügelzucht ist artgerechte Arterhaltung und steht im Kontra zur Massentierhaltung."
Auch, wenn viele der Phaeno-Küken am Ende doch getötet und verspeist werden, was im Museum passiert, ist das Gegenteil zur Massentierhaltung, sagt Dieter Prehn: "Rassegeflügelzucht ist artgerechte Arterhaltung", so der Züchter. "Ohne uns würde es viele alte Haustierrassen von Geflügel gar nicht mehr geben."
Was ein wenig unpraktisch für die Besucher des Phaeno ist: Viele Küken schlüpfen am liebsten im Dunkeln, also vor allem in der Nacht. Ein klein wenig Geduld und Glück gehört also auch dazu, wenn ihr die Küken schlüpfen sehen wollt.
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